Werk der Frohbotschaft öffnet sich
Das Experiment ist ein Prozess und hat bei den Frohbotinnen schon vor zwei Jahren begonnen. Er sei Ausdruck eines Umbruchs mit offenem Ausgang, sagt Brigitte Knünz, Leiterin des Werks der Frohbotschaft. Auslöser seien die Überalterung und der fehlende Nachwuchs gewesen.
Katholische Kirche Vorarlberg
„Wir wollen das Experiment wagen, dass wir unsere Gemeinschaft auftun für Männer und Frauen in jeder Lebensform - also Verheiratete, Geschiedene, Verwitwete, Alleinstehende“, so Knünz. „Und zwar immer mit dem Hintergrund, dass diese Sendung weitergeht, von der wir überzeugt sind, dass sie die Welt braucht und dass sie gut ist.“
Auf zwei Jahre ausgelegt
Die nunmehr angestrebte Öffnung bedeutet, dass auch die Verbindlichkeiten der Frohbotinnen überdacht werden müssen. „Zum Beispiel das Gelübde der Ehelosigkeit - das wird keine Bindung sein“, sagt Knünz. Man werde die Ehelosigkeit etwa so auslegen wie das Gelübde der Armut - dass man es zu leben versuche. „Ich glaube, es wird nicht viel geben, wo wir von unserer jetzigen Regel abweichen müssen, weil sie so ausgelegt ist, dass wir viel selbstverantwortlich tun.“
Die 52 Frohbotinnen haben dem jetzigen Schritt einstimmig zugestimmt. „Es gibt natürlich Bedenken, Ängste, auch innerhalb unserer Gemeinschaft“, räumt Knünz ein. Das versuche man abzufangen, „indem wir wirklich sagen, da soll alles auch ausgesprochen werden können.“ Das jetzt initiierte Experiment ist vorerst auf zwei Jahre ausgelegt und soll dann auf seine Tauglichkeit überprüft werden.
1947 gegründet
Das Werk der Frohbotschaft Batschuns wurde 1947 als weltliches Institut ins Leben gerufen. Anfänglich traten sieben zölibatär und nach den Gelübden des Gehorsams und der Armut lebende Frauen der Gemeinschaft bei. In den letzten 15 Jahren gab es - wie in vielen katholischen Orden - keinen Neuzugang mehr. Die Frohbotinnen leben mehrheitlich dezentral, in verschiedenen Wohnformen und mitten unter den Menschen.