Kleinschulen laut Rechnungshof zu teuer

Der Bundesrechnungshof sieht Verbesserungspotential bei den Vorarlberger Volksschulen. Gerade Kleinschulen würden zu viele Ressourcen verbrauchen. Das Land hält trotzdem an der Wichtigkeit von Kleinschulen fest.

Grundlage für die Empfehlungen des Bundesrechnungshofes (BRH) sind die Ergebnisse eines Berichts, für den die Standorte der allgemein bildenden Pflichtschulen (Volksschulen, Neue Mittelschulen, Polytechnische Schulen und Sonderschulen) in Tirol und Vorarlberg unter die Lupe genommen wurden. Konkret wurden die beiden Schuljahre 2011/12 und 2015/16 miteinander verglichen.

Weniger Schüler, gleich viele Klassen

Dabei kam für Vorarlberg heraus, dass die Schüleranzahl in den allgemein bildenden Pflichtschulen um zwei Prozent zurückgegangen ist - auf rund 30.850 Schüler. Die Anzahl an Schulklassen blieb laut Bericht hingegen annähernd gleich hoch. Im Untersuchungszeitraum wurden demnach drei öffentliche Volksschulen und eine öffentliche Sonderschule stillgelegt sowie eine öffentliche Volksschule aufgelassen.

Zudem hatten 42 Prozent der Volksschulen weniger als vier Klassen, in denen der Unterricht schulstufenübergreifend stattfand. Bei knapp der Hälfte der Volksschulen gab es weniger als 60 Schüler. Die Relation zwischen Schülern und Lehrern liege in Vorarlberg deutlich unter dem OECD-Durchschnitt. Gerade an Kleinschulen sei das Verhältnis nicht ausgewogen.

Land: „Empfehlung nicht zweckmäßig“

Kleinschulen verbrauchen zur Erfüllung des Lehrplanes laut BRH mehr Ressourcen als nach den Stellenplanrichtlinien zur Verfügung stehen. Der Rechnungshof fordert eine konkrete Schülermindestzahl für Vorarlberg. Sobald diese unterschritten werde, müsse die Schule aufgelöst werden. Weiters wird im Bericht darauf hingewiesen, dass Kleinschulen überproportional viel kosten und durch geringe Schüleranzahl auch pädagogische Nachteile mit sich bringen würden.

Das Land Vorarlberg teilte dem BRH in einer Stellungnahme mit, dass es diese Empfehlung nicht für zweckmäßig erachte. So hätten Kleinschulen gerade in Gebirgstälern eine wichtige soziale Funktion. Die Aufrechterhaltung ländlicher Strukturen sei ohne Kleinschulen nicht möglich.

Mennel: „Kleinschulen nicht auf Kosten reduzieren“

Laut Bildungslandesrätin Bernadette Mennel (ÖVP) ist die Haltung der Vorarlberger Landesregierung in Sachen Kleinschulen unverändert. „Es gibt ein klares Bekenntnis, Kleinschulen erhalten zu wollen“, bekräftigt Mennel mit Verweis auf deren gesellschaftliche Bedeutung. Man dürfe die Kleinschulen nicht auf Kosten und Zahlen reduzieren.

Zum einen wirke das Vorhandensein einer entsprechenden schulischen Infrastruktur der ländlichen Abwanderung entgegen, zum anderen würden die Kleinschulen ein enormes identitätsstiftendes Potential in sich tragen, das für eine intakte Dorfgemeinschaft wichtig sei. Derzeit gebe es in Vorarlberg 43 Schulen, die jeweils weniger als 30 Schülerinnen und Schüler haben, so Mennel.

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