Kinder: Chancengleichheit nicht mehr gegeben

Kinder- und Jugendanwalt Michael Rauch blickt auf ein arbeitsintensives Jahr 2017 zurück. Seine Bilanz fällt ernüchternd aus: Die Chancengleichheit bei Kindern sei oft nicht mehr gegeben, sagt er im Gespräche mit dem ORF Vorarlberg.

Rückblickend nennt Rauch die Diskussion um das Kinder- und Jugendschutzgesetz und den Umgang mit Kindern aus Familien, die Mindestsicherung beziehen, also Schwerpunkte des Jahres 2017. Seine Analyse ist dabei durchaus pessimistisch: Man laufe zunehmend Gefahr, dass die Gleichbehandlung von Kindern nicht mehr gegeben sei.

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Audio: Michael Rauch im Gespräch mit Ines Hergovits-Gasser

„Das heißt, dass wir diese Beschränkung, diese Kürzung der Mindestsicherungsleistung jetzt bei fast 500 Kindern in Vorarlberg merken.“ Wenn man einen Blick ins Programm der neuen Bundesregierung werfe, werde das sicher nicht besser, so Rauch. Eine massive Verschlechterung werde es auch für Flüchtlingsfamilien geben. Das werde sich „mittel- und langfristig auf die Entwicklungschancen dieser Kinder auswirken.“

Michael Rauch

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Hoffen auf Veränderung

Gemeinsam mit seinen Kollegen in den anderen Bundesländern will Rauch durch Gespräche und Lobbyarbeit versuchen, auf die Kinderrechte aufmerksam zu machen. Wenn es gelinge, diese Themen mehrheitsfähig zu machen, auf die langfristigen Folgen zu verweisen und Verbündete ins Boot zu holen, würden noch Chancen bestehen, die Dinge abzumildern, so Rauch.

Rauchen ab 18 „nicht ausreichend“

Wenig Begeisterung zeigt der Kinder- und Jugendanwalt für die Idee, das generelle Rauchverbot nicht einzuführen, die Altersgrenze aber auf 18 Jahre anzuheben. Das sei keinesfalls ausreichend. Die neue Bundesregierung habe eines nicht verstanden: „Jugendschutz und Prävention und Schutz im Erwachsenenbereich hängen elementar zusammen.“ Die Suchtprävention könne belegen, dass damit ein wesentlicher Baustein in der Prävention fehlen würde.

Bessere Ergebnisse beim „mystery shopping“

Nach den enttäuschenden Ergebnissen beim „mystery shopping“ zum Halbjahr habe sich die Situation in der zweiten Hälfte merklich verbessert, sagt Rauch. Dabei versuchen Jugendliche, Zigaretten und Alkohol zu kaufen, um zu überprüfen, ob sich die Betriebe an die gesetzlichen Vorgaben halten.

Man sei mit den schlechten Halbjahresergebnissen an die Wirtschaftskammer und ihre Betriebe herangetreten - mit dem Resultat, dass sich die Zahlen merklich gebessert hätten. Weniger als ein Drittel der Betriebe hätten einer Überprüfung nicht stand gehalten. Zum Ende des Jahres habe es eine geringe Anzahl an Anzeigen gegeben.

Gesamtkonzept zu Mobbing geplant

Bis zum Sommer 2018 will Rauch zudem ein Gesamtkonzept zum Umgang mit Mobbing an Schulen erarbeiten. Durch verschiedene Zuständigkeiten sei es bisher schwierig, Opfer und ihre Familien umfassend zu unterstützen und ihnen dadurch wirksam zu helfen. Zu Jahresende sei ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung gesetzt worden, so Rauch: Es sei gelungen, alle Akteure in einer Arbeitsgruppe zusammenzubringen. Nun könne man ein Gesamtkonzept entwickeln.

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