Soziale Medien sollen Gäste ins Land bringen

Vorarlbergs Tourismusbetriebe haben die höchste Stammgästequote in Österreich. Dennoch sollen neue Gästeschichten angesprochen werden - mit Flexibilität und mit Hilfe der sozialen Medien. Der Fokus liegt auf dem Ganzjahrestourismus.

Der vergangene Winter war für den Vorarlberger Tourismus der drittbeste aller Zeiten, im Sommer wurde sogar ein Rekordergebnis bei Gästeankünften und Nächtigungen erzielt. Ein Grund für den Rekord: Vorarlberg ist vor allem für Kurzurlaube beliebt. Inzwischen kommen die Gäste zwar für einen kürzeren Zeitraum, aber dafür lieber öfter. Und genau diesen Markt kann Vorarlberg bestens bedienen, sagt der Geschäftsführer der Vorarlberg Tourismus GmbH, Christian Schützinger.

Ganzjahresbetrieb soll weiter ausgebaut werden

Für die Tourismus-Verantwortlichen geht es aber nicht mehr darum, neue Rekorde aufzustellen, sondern die Auslastung der Hotels zu optimieren und neue Gäste nach Österreich zu holen. Die Auslastung der Nächtigungsbetriebe sei gut, könne aber besonders in der Zwischensaison noch verbessert werden, sagt Schützinger. Vorarlberg könne auch durchaus vermehrt auf Ganzjahrestourismus setzen. Die Gäste würden sich auf die Witterung entsprechend einstellen und auch die Hotels hätten ihre Angebote besonders in den Saisonrandzeiten entsprechend adaptiert, so Schützinger.

Digitalisierung bringt internationale Gäste

Die Digitalisierung sorgt für eine internationalere Gästeschicht in Vorarlberg.

Indische Gäste über soziale Netzwerke gewonnen

In den vergangenen Jahren hat sich die Vermarktung von Urlaubsregionen genauso verändert wie das Reiseverhalten der Menschen. Haben früher Hochglanzprospekte die Buchungen angekurbelt, sind es jetzt Bilder und Videos, die zum Beispiel in sozialen Netzwerken gezielt eingesetzt werden - mit Erfolg, sagt Christian Schützinger.

Über die Digitalisierung komme man nun an neue Märkte heran, die man mit bisherigen Marketingmitteln nicht habe erreichen können: „Es kommen indische Gäste über die digitalen Kanäle genauso zu uns - da findet ein Wandel statt und es braucht natürlich auch die Offenheit von unseren Gastgebern, sich diesen neuen Gästegruppen anzuschließen“, sagt Schützinger.

Wünsche ändern sich von Saison zu Saison

Offenheit und Flexibilität, das sei sowieso gefragt bei den mehr als 5.000 Beherbergungsbetrieben in Vorarlberg. Denn gerade im Tourismus ändern sich die Wünsche und Anforderung von Saison zu Saison, macht Christian Schützinger an Beispielen deutlich: „Das mit dem Freeskiern war so ein Phänomen, das sehr stark über die Ski-Industrie getrieben wurde und tatsächlich auch den Nerv getroffen hat. Und das kann man dann relativ schnell implementieren in einem Skigebiet. Im kulinarischen Bereich: Auch hier verändert sich quasi der Geschmack - etwa vegane Restaurants. Das sind Zeichen der Zeit. Wichtig ist, dass man darauf reagiert.“

Schützinger rechnet mit Folgen durch Brexit

Das gelinge ganz gut, lobt Schützinger, schließlich hat Vorarlberg die höchste Quote an Stammgästen. Doch sorgenfrei ist die Situation nicht: Der Brexit dürfte auch Auswirkungen auf den Tourismus haben, fürchtet Schützinger. Dieser verändere die Reisegewohnheiten. Es sei aber davon auszugehen, dass „jetzt besonders auch der Winterurlaub - und da denken wir an Lech-Zürs am Arlberg - die Nachfrage wird halten können“, so Schützingers Einschätzung. Und auch wenn es einen Dämpfer geben sollte, die Nachfrage werde auch wieder anziehen.

Zuletzt Rückgang bei Deutschen und Niederländern

Auch bei den Gästen aus Deutschland und den Niederlanden hat es in der vergangenen Wintersaison einen Rückgang gegeben. Damit rechnet Schützinger heuer nicht, denn für die laufende Wintersaison seien die Vorzeichen anders. Es sei damit zu rechnen, dass man an das Ergebnis von der vergangenen Saison zumindest anschließen oder dieses übertreffen könne.

Links: