Bregenzerwald: 1.000 Bauernhäuser stehen leer

Rund 1.000 leere oder kaum genutzte Bauernhäuser gibt es im Bregenzerwald. Sollten die Besitzer mit einer Leerstandssteuer belastet werden, wenn sie nicht sanieren oder verkaufen? Genau das regt ein Raumplaner an.

Die alten Bauernhäuser stammen noch aus Zeiten, als sich Mensch und Vieh ein Dach geteilt haben: In jeder Ortschaft des Bregenzerwaldes finden sich verwaiste Relikte aus dieser Zeit. Der Architekt und Raumplaner Markus Berchtold hat schon vor zehn Jahren erhoben, dass etwa 1.000 Bauernhäuser leerstehen oder nicht richtig genutzt werden. Arbeitsgruppen haben sich mit dem Problem beschäftigt - geschehen ist bislang aber nicht viel. Stattdessen nimmt der Leerstand zu.

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Das typische Bregenzerwälder Bauernhaus prägt seit Jahrhunderten die Landschaft der Region. Doch die großen Wohnhäuser verfallen zunehmend. Rund 1.000 leere oder kaum genutzte Bauernhäuser gibt es im Bregenzerwald.

Eine Anfrage unter 100 Besitzern von leerstehenden Objekten hätte immer wieder dieselbe Antwort gebracht, sagt Berchtold: Leerstand koste nichts, daher mache man auch nichts. Aus seiner Sicht sollte man daher unbedingt darüber nachdenken, Gebühren für leerstehende Objekte einzuheben.

Umbauen ist teuer

Aus einem Bericht über die Bausubstanz im Bregenzerwald geht hervor, dass man 25 Jahre keine neuen Häuser bauen müsste, wenn man die alten Bauernhäuser besser nutzen würde. Ein Argument, dem die Besitzer bislang nicht folgen wollen. Mit gutem Grund: Ein altes Bauernhaus bewohnbar zu machen, ist kostspielig.

Der Immobilienmakler Ambros Hiller hat es dennoch versucht: Sieben Jahre dauerte es, ein 400 Jahre altes Haus umbauen zu lassen. Hiller versteht daher, dass sich nicht jeder auf dieses Abenteuer einlassen will. Bei einem Bestandsobjekt müsse man sich eben mit dem arrangieren, was man vorfinde, während man beim Neubau genau entscheiden könne, wo man die Fenster einziehe oder wie groß man die Fenster mache.

Hiller versteht auch, warum viele Besitzer nicht verkaufen wollen: „Wenn sie das Heimathaus hergeben würden, verlieren sie ein Stück ihrer Identität - vermeintlich natürlich.“ Einer Leerstandssteuer kann der Immobilienmakler nicht viel abgewinnen. Eher vorstellbar für ihn wäre es, eine Zweitwohnsitzabgabe einzuführen.

Landesregierung will beraten

Die Vorarlberger Landesregierung hat nicht vor, die Besitzer in irgendeiner Form zur Kasse zu bitten. „Ich halte sehr wenig vom Griff in die Geldtasche“, sagt Landesrat Karlheinz Rüdisser (ÖVP). „Ich glaube, dass es andere Argumente braucht. Es gibt sehr viele Gründe, warum ein Haus leer steht.“ Zusammen mit den Gemeinden wolle man die Besitzer aber besser beraten, welche Möglichkeiten sie etwa im Rahmen einer Altbausanierung haben.