„Nachbarschaftshilfe neu“ gut angenommen

Die in Vorarlberg praktizierte „Nachbarschaftshilfe neu“ zur Integration von Asylwerbern stößt in den Gemeinden auf große Resonanz. Asylwerber können für Privatpersonen Hilfstätigkeiten erledigen.

Nachfrage und Bereitschaft seien auf beiden Seiten sehr groß, sagte Sonja Troger, Asylkoordinatorin des Landes, auf APA-Anfrage. In den vergangenen Monaten seien von Asylwerbern mehrere tausend Einsatzstunden für Privatpersonen geleistet worden.

Die „Nachbarschaftshilfe neu“ ersetzte im heurigen Jahr die ursprüngliche „Nachbarschaftshilfe“ der Caritas, die im Juni vergangenen Jahres nach 23 Jahren Bestand wegen Einsprüchen des Sozialministeriums und der Finanzpolizei hatte eingestellt werden müssen.

Maximal vier Euro pro Stunde

Das Land fand das „ärgerlich“ und bemühte sich um eine Neuregelung, die den gesetzlichen Ansprüchen genügt. So wurde im Sinne des Integrationsgedankens Asylwerbern weiterhin ermöglicht, in der Wartezeit auf den Asylbescheid stundenweise Hilfsarbeiten für Private etwa in Haus und Garten - von der Schneeräumung bis zum Auf- oder Abbau von Möbeln - zu übernehmen.

Die Asylwerber erhalten dafür maximal vier Euro pro Stunde, pro Monat besteht bundesweit weiterhin die Höchstverdienstgrenze von 110 Euro.

Gemeinden bzw. Land müssen Auftraggeber sein

Die neue gesetzeskonforme Struktur bedingt aber, dass die Gemeinden bzw. das Land als Auftraggeber auftreten - was laut Troger mehr als die Hälfte aller Vorarlberger Kommunen tun. Dabei wickelt die Caritas die Projekte von insgesamt 49 Gemeinden ab, darunter die Städte Dornbirn, Feldkirch, Hohenems und Bludenz.

Mindestens weitere sieben Kommunen - etwa die Landeshauptstadt Bregenz sowie sechs kleinere Gemeinden im Bregenzerwald - organisieren ihre Projekte selbst. In den 49 Gemeinden, deren Projekte die Caritas abwickelt, haben bisher knapp 170 Privatpersonen auf die Unterstützung von Asylwerbern zurückgegriffen.

Über 1.000 Asylwerber wurden angefragt

„Durchschnittlich wurden in den ‚Caritas-Projekten‘ von August bis Oktober 495 Stunden pro Monat bei Privatpersonen mit besonderem Unterstützungsbedarf, Vereinen und religiösen Einrichtungen geleistet“, sagte Troger. Seit dem Start der Projekte im Mai kamen bis Ende Oktober rund 2.200 Arbeitsstunden zusammen.

Im August und September wurde um die Arbeitskraft von 1.020 Asylsuchenden für Hilfstätigkeiten angefragt, manche der Asylwerber haben dabei auch mehrere Einsätze absolviert.

Arbeiten auf den Almen

Auch das Land hat in den vergangenen Monaten im Straßen- und Wasserbau sowie in Land- und Forstwirtschaft und im Bereich Umweltschutz Asylwerber beschäftigt.

„Im Straßenbau umfassten die Tätigkeiten etwa die Grünflächenpflege oder die Unterstützung bei Verfugungsarbeiten. Im Bereich Umweltschutz wurden nicht-heimische Pflanzenarten bekämpft. Zudem haben Asylwerber auf zahlreichen Vorarlberger Almen Hand angelegt - Unkräuter ausgegraben, Giftpflanzen ausgerissen oder Schwendarbeiten verrichtet“, erklärte Troger.

So resultierten von April bis September 2.479 Arbeitsstunden, die meisten davon in der Landwirtschaft und im Straßenbau (jeweils rund 801) gefolgt vom Forstwesen (ca. 457), der Wasserwirtschaft (ca. 224) und dem Umweltschutz (ca. 193).

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