Gewerkschaft gegen geplanten 12-Stunden-Tag

ÖGB-Landesvorsitzender Norbert Loacker spricht sich klar gegen den generellen 12-Stunden-Tag aus. Am Mittwoch haben sich ÖVP und FPÖ auf eine weitere Flexibilisierung und Entbürokratisierung der Arbeitszeitgesetze geeinigt.

Bei den Koalitionsverhandlungen haben sich ÖVP und FPÖ am Mittwoch auf eine Reihe von Maßnahmen im Wirtschaftsbereich geeinigt. Unter anderem soll die höchst umstrittene Arbeitszeitflexibilisierung kommen. Dabei soll es künftig auch die Möglichkeit eines 12-Stunden-Arbeitstags geben - mehr dazu in: ÖVP und FPÖ bei Zwölfstundentag einig.

ÖVP und FPÖ ließen damit Anschläge auf die Einkommen der Arbeitnehmer zu und setzen die Gesundheit der Menschen aufs Spiel, reagiert ÖGB-Landesvorsitzender Norbert Loacker auf das veröffentlichte Papier der Koalitionsverhandler. „Für uns Gewerkschafter gilt es nun höchst aufmerksam zu sein“, so Loacker.

Gerhard Flatz, Landesgeschäftsführer der Gewerkschafut Bau-Holz gibt zu bedenken, dass vor allem in der Baubranche 12-Stunden-Tage tödlich sein können.

Abschaffung von Überstundenzuschlägen

ÖVP und FPÖ hätten jedoch auch Regelungen vorgestellt, die es laut Loacker bereits gebe. So etwa, dass Betriebe im Einvernehmen mit dem Betriebsrat beziehungsweise, wenn es einen solchen nicht gibt, direkt mit dem Arbeitnehmer über eine Einzelvereinbarung die Arbeitszeiten regeln können. Neu ist hingegen, dass ÖVP und FPÖ den Betrieben noch mehr Möglichkeiten zur Gestaltung flexibler Arbeitszeiten geben möchten. Loacker betont, dass mit der Ausweitung der Normalarbeitszeit auf zwölf Stunden die Unternehmerseite nichts anderes als die Abschaffung von Überstundenzuschlägen bezweckt. Flexibilität hingegen sei etwas, das allen Seiten nützen muss.

Gewerkschaft will mitverhandeln

Arbeitszeitgesetze seien „Schutzgesetze, und zwar zum Schutz vor gesundheitsschädlicher Ausbeutung der Arbeitnehmer“, so Loacker. In Österreich gebe es ohnehin schon viel Flexibilität. Für den ÖGB-Landesvorsitzenden ist daher eine Arbeitszeitflexibilisierung nur vorstellbar, wenn sie unter Mitsprache der Gewerkschaft ausverhandelt wird und durch Kollektivverträge und das Gesetz abgesichert ist. Damit könnten Arbeitnehmer und -geber besser auf die sich immer öfter ändernden Rahmenbedingen eingehen

Matt (NEOS) begrüßt Flexibilisierung

NEOS-Wirtschaftssprecher Daniel Matt begrüßt die Pläne zu einer Flexibilisierung der Arbeitszeiten, wie er am Donnerstag in einer Aussendung mitteilte. Damit könnten Arbeitnehmer und -geber besser auf die sich öfter ändernden Rahmenbedingungen in der Arbeitswelt reagieren. Diese neue Entscheidungsfreiheit müsse bei gleichbleibenden kollektivvertraglichen Regelungen stattfinden, fordert Matt. Ebenso müsse auch die generelle Wochenarbeitszeit von 40 Arbeitsstunden angetastet bleiben.