Saisonniers: Strafen für Vertragsbrecher gefordert

Angesichts eines massiven Mitarbeitermangels fordern Hoteliers eine härtere Gangart der Politik gegenüber Saisonarbeitern, die ihre Arbeitsverträge nicht einhalten. Diese Vorgehensweise sei mittlerweile fast der Regelfall, sagt der Obmann des Gastwirtevereins Damüls, René Madlener.

Im Tourismus werden derzeit massiv Mitarbeiter für die Wintersaison gesucht, auch in Vorarlberg sind noch zahlreiche Stellen offen - mehr dazu in: Wintertourismus: Noch 1.000 Stellen unbesetzt . Der Obmann des Gastwirtevereins Damüls, René Madlener, beschreibt die jährliche Suche nach Personal als Lotteriespiel. Er braucht für sein Hotel Hohes Licht, das er gemeinsam mit seiner Frau führt, sechs Mitarbeiter.

Arbeitskräfte tauchen trotz Vertrag nicht auf

Erschwert werde das Ganze durch die Unzuverlässigkeit vieler Saisonkräfte, sagt Madlener. Diese würden in vielen Fällen zusagen und sogar einen Arbeitsvertrag unterschreiben, dann aber am ersten Arbeitstag nicht auftauchen. Laut Madlener ist diese Vorgehensweise kein Einzelfall. Als Arbeitgeber habe man da eigentlich keine Handhabe: „Da stehst Du auf verlorenem Posten - ohne Mitarbeiter und hast keine Zeit, neue Mitarbeiter zu suchen, weil die Saison schon angefangen hat.“

Hier sei der Gesetzgeber gefragt, fordert Madlener: „Wenn ein Arbeitsvertrag von beiden Seiten unterschrieben ist, dann sollte der auch eingehalten werden“. Werde die Arbeitsstelle nicht angetreten, solle das Arbeitslosengeld in einer gewissen Weise für eine Zeit lang nicht ausgezahlt werden, so Madlener.

„Zumutbarkeitsbestimmungen schärfer vollziehen“

Wirtschaftslandesrat Karlheinz Rüdisser steht einer rechtlichen Prüfung solch einer Sanktion positiv gegenüber, das AMS solle das prüfen. Noch viel wichtiger sei jedoch, dass die Zumutbarkeitsbestimmungen schärfer vollzogen werden, so Rüdisser: „Wenn ein als arbeitslos Gemeldeter nicht bereit ist, eine Arbeitsstelle, die entfernt von seinem Wohnort liegt, anzunehmen, dann kann man sanktionieren. Das ist noch stärker zu vollziehen.“ Dass die Tourismusbranche Schwierigkeiten hat, eine ausreichende Anzahl von Arbeitskräften einzustellen, ist für Rüdisser allerdings ein Zeichen dafür, dass in Vorarlberg Hochkonjunktur herrscht.

Rüdisser: 200 Saisonarbeitskräfte sind zu wenig

In Richtung Sozialministerium kritisiert Rüdisser, dass die bewilligten 200 Saisonarbeitskräfte aus dem Nicht-EU-Ausland für Vorarlberg viel zu wenig seien. Das gelte vor allem für eine Phase der Hochkonjunktur. Hier gehe es darum, gemeinsam mit dem Sozialministerium einen Weg zu finden, den Tourismusbetrieben die notwendige Zahl an Fach- und Arbeitskräften bereit stellen zu können. Langgediente Arbeitskräfte sollten von Kontingenten überhaupt ausgenommen werden. Der Landesrat hofft auf eine andere Vorgehensweise, wenn die neue Bundesregierung im Amt ist.

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Touristiker fordert Strafen für Saisonniers

Im Interview: René Madlener und Wirtschaftslandesrat Rüdisser.