„Kirche kann von unten verändert werden“

Nach Ansicht von Christine Vonblon, der geschäftsführenden Vorsitzenden des Pastoralrates der Diözese Feldkirch, haben die Christen an der Basis eine enorme Bedeutung. Sie seien es, die die Kirche verändern könnten, denn Reformen kämen meistens von unten.

Christine Vonblon vertritt die Ansicht, dass Änderungen in der Kirche von unten her wachsen. Es sei wichtig, dass sich die Menschen zu Wort melden, so Vonblon: „Reformen kommen meistens von der Basis her und nicht von oben herab. Deshalb ist wirklich notwendig, Schritte zu gehen und Prozesse anzuleiten.“

Vonblon ist seit kurzem geschäftsführende Vorsitzende des Pastoralrates der Diözese Feldkirch - ein Gremium, das dem Feldkircher Bischof Benno Elbs ein großes Anliegen ist, wie sie sagt. Der Pastoralrat setzt sich aus rund 40 Personen zusammen. Männer und Frauen, Junge und Alte, Laien und Priester - der Rat bildet die kirchliche Landschaft des Landes ab und berät Bischof Benno Elbs in Fragen der Seelsorge.

Vonblon: Neue Modelle für die Pfarr-Leitung

Der Pastoralrat soll sich nach Ansicht Christine Vonblons dem widmen, was sie die „brennenden Fragen der Menschen an der Basis“ nennt. So stelle sich angesichts des Priestermangels die Frage nach der Leitung von Pfarren. Da brauche es weitere neue Modelle, um für die Zukunft zu sorgen. Von den Priestern alleine könne die viele Arbeit nicht mehr getan werden, sagt Vonblon, die hauptamtlich im Pastoralamt der Diözese als Leiterin des Teams für Lebensgestaltung und Ethik arbeitet.

Liberale Haltung in kirchlichen Streitfragen

In kirchlichen Streitfragen, wie etwa der Kommunion für wiederverheiratete Geschiedene, vertritt Vonblon liberale Ansichten. „Menschen haben nicht immer eine geraden Lebensweg. Es gibt Brüche, es gibt Umbrüche und sie entsprechen nicht immer dem kirchlichen Ideal. Hier ist die Kirche wirklich gefordert, auf diese Frage und auf die Nöte und Ängste der Menschen zu reagieren.“ Auch beim Thema Homosexualität ist Christine Vonblon gegen die harte kirchliche Haltung früherer Zeiten und plädiert für einen wertschätzenden Umgang.

„Wir gehen zu den Menschen“

Was die im Vergleich zu früher drastisch gesunkene Zahl der Messbesucher anbelangt, gibt sie sich relativ entspannt: „Bei mir fängt Kirche nicht beim Gebäude an und hört nicht dort auf“, sagt sie. Die Menschen kämen vielleicht nicht in die Kirche, aber der Glaube sei ihnen trotzdem ein Anliegen. „Wir gehen zu den Menschen, wir gehen in die Fußgängerzone, oder wir gehen ins Seniorenheim - wir gehen zu den Menschen, wo sie sich aufhalten“, verweist sie auf viele Initiativen der Kirche.

50-Jahr-Jubiläum der Diözese

Begleiten wird der Pastoralrat auch die Feierlichkeiten zum 50-jährigen Bestehen der Diözese Feldkirch im kommenden Jahr. Einer der Höhepunkte wird ein Fest in Bregenz am See sein, zu dem ganz Vorarlberg eingeladen werde, wie Vonblon betont.

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