Kräutler: Amazonien-Synode ist „Meilenstein“

Der in Brasilien lebende Alt-Bischof Erwin Kräutler bezeichnet die von Papst Franziskus angekündigte Sonderbischofssynode zur Amazonas-Region als „Meilenstein“. Der aus Koblach stammende Kräutler hatte sich für eine solche Synode stark gemacht.

Der Amazonas-Regenwald ist durch großflächige Rodungen arg in Bedrängnis geraten. Er gilt als Lunge der Erde und ist bedrohter Wohnraum für die indigenen Völker. Kürzlich hat Papst Franziskus eine Sondersynode der Bischöfe über die Situation in Amazonien angekündigt, die im Oktober 2019 in Rom stattfinden soll. Der in Brasilien lebende Alt-Bischof Erwin Kräutler aus Koblach spricht im ORF-Interview von einem „Meilenstein“. Er sei von der päpstlichen Initiative überrascht, wie er sagt.

„Wichtig, dass Synode in Rom stattfindet“

„Wir haben das im Vorfeld erbeten, aber es ist trotzdem schneller gegangen, als wir uns das vorgestellt haben“, sagt Kräutler, der seit Jahren für die Rechte der Menschen in Amazonien kämpft. Wichtig sei auch, dass die Synode in Rom stattfinde - als Zeichen, dass Amazonien eine Angelegenheit der Weltkirche sei. „Der Papst hat, seit er in diesem Amt ist, immer viel Sympathie für Amazonien bekundet, weil Amazonien eine Funktion hat, die für den ganzen Planeten wichtig ist, sie hat eine klimaregulierende Funktion“, so Kräutler.

Bei der Synode gehe es aber nicht nur um die Umwelt, sondern auch um eine Evangelisierung. Letzteres bedeutet laut Kräutler das Leben der Kirche mit den indigenen Völkern im Sinne des Evangeliums zu gestalten - und natürlich mit allen anderen Menschen, die in Amazonien leben. Dabei gehe es nicht um eine Missionierung, betont Kräutler.

Überhaupt gehe es um die Zukunft der Amazonasregion als Lebensraum, hatte Kräutler zuvor bereits der Nachrichtenagentur „Kathpress“ gesagt. Amazonien erleide seit Jahrzehnten „einen Dolchstoß nach dem anderen“. Wirtschaftsunternehmen handelten vielfach ohne Rücksicht auf Natur und Bevölkerung. Weite Gebiete seien einer skrupellosen Brandrodung zum Opfer gefallen, Umweltverschmutzung wie die Verseuchung von Flüssen breite sich aus, so Kräutler. Auswirkungen habe dies vor allem auf die arme Bevölkerung.

Kräutler setzte sich für Synode ein

Kräutler war von 1981 bis 2015 Bischof der flächenmäßig größten Diözese Brasiliens mitten im Amazonasgebiet. Der 78-Jährige ist weiterhin Sekretär der brasilianischen Bischöflichen Kommission für Amazonien und im länderübergreifenden kirchlichen panamazonischen Netzwerk REPAM (Rede Eclesial Panamazonica) tätig. Das Projekt einer Amazonas-Synode war in den vergangenen Jahren von den Ortsbischöfen in der betroffenen Region - und hier besonders von Bischof Kräutler - mehrfach ins Spiel gebracht worden.

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