Riesenorgel wird nach Vorarlberg gebracht

Die größte Orgel Österreichs im Wiener Stephansdom steht seit fast 30 Jahren still. Nun werden die Orgelpfeifen nach Vorarlberg gebracht. Mit Hilfe der Orgelbaufirma Rieger soll die Kirchenorgel wieder erklingen.

Die Riesenorgel auf der Westempore im Stephansdom soll wieder „alle Stückeln spielen“, freut sich Domkapellmeister Markus Landerer bei einer Pressekonferenz im Dom. Seit drei Wochen werden die zuletzt 1991 bespielten Orgelpfeifen abgebaut und zur Restaurierung nach Vorarlberg gebracht. Sie sind bis zu zwölf Meter lang.

Kirchenorgel

HERBERT PFARRHOFER

Riesenorgel im Stephansdom

Neues Klangkonzept

Gemeinsam mit der Vorarlberger Orgelbaufirma Rieger wurde ein neues Klangkonzept erstellt. Die Orgel wird sich optisch nicht verändern, nur das Innenleben wird mit der neuesten Elektronik ausgestattet sein. Die neue Orgel wird von einem Generalspieltisch aus alle Dom-Orgeln gemeinsam bespielen können - rund 180 Register stehen in Zukunft zur Verfügung. Die neue Orgel soll am Ostersonntag 2020 wieder erklingen.

Das Rieseninstrument ist das größte seiner Art in Österreich, gefolgt von der Orgel im Wiener Konzerthaus mit 116 Registern sowie jener im Stift St. Florian mit 103 Registern.

Kosten betragen drei Millionen Euro

Insgesamt werden drei Mio. Euro für das Projekt benötigt. Für zwei Drittel kommen der Bund und die Länder auf, daher erhofft sich der Verein „Unser Stephansdom“ eine Mio. Euro aus Spenden. Jeder Spender erhält ein persönliches Ikonenbild, in das sein eigenes Gesicht eingefügt wird. Außerdem wird jeder „Schutzpatron“ in ein Goldenes Buch eingetragen, das 2020 in die Orgel eingebaut wird.

Orgel fiel Brand zum Opfer

„Die Orgelpfeifen begannen unter dem Feuer zu klagen“, zitierte Kardinal Christoph Schönborn Augen- und Ohrenzeugen des Dombrands im Jahr 1945, dem die 1886 erbaute „Walcker-Riesenorgel“ zum Opfer fiel. 75 Jahre später soll „auf das Klagen das Lob der neuen Orgel erklingen“, sagte Schönborn. 1960 wurde die von Johann M. Kauffmann erbaute Riesenorgel mit rund 10.000 Pfeifen und 125 Registern eingeweiht.

Jedoch wurde die Orgel aufgrund des Platzbedarfes von Chor und Orchester so konzipiert, dass ein drei Meter hoher Steinbogen die wichtigsten Pfeifen vom Kirchenraum abtrennt. „Daher ist die Ausbreitung des Klanges diffus, es ist ein akustisch heikler Raum“, erklärte Landerer. Nach einem Kurzschluss der Orgel während einer Messe verstummte die Orgel 1991 endgültig. Die musikalische Umrahmung der Gottesdienste konnte ab dann durch die Seitenschiff-Orgel und ab 2009 durch die Haydn-Orgel garantiert werden.