Studie zu Gewalt gegen Frauen beschlossen
Die Freiheitlichen hatten ursprünglich einen Antrag zu einer Studie über die Zahl der Zwangsehen in Vorarlberg eingebracht. Grüne und ÖVP griffen das Thema dann noch weiter, so Ausschussvorsitzende und Grünen-Landtagsabgeordnete Sandra Schoch: Man habe letztendlich einstimmig den Beschluss gefasst, eine umfassende österreichweite Studie zur Gewalt gegenüber Frauen durchzuführen.
Schoch: Keine ausreichenden Daten
Derzeit, so Schoch gegenüber ORF Vorarlberg, gebe es keine hinreichenden Daten, die das Ausmaß der Gewalt gegenüber Frauen begreifbar mache. Generell könne aber davon ausgegangen werden, dass jede dritte Frau in Österreich von körperlicher, sexueller oder sexualisierter Gewalt betroffen sei.
Untersucht werden sollen alle Arten von Gewalt - von psychischer und körperlicher Gewalt bis hin zu sexueller Belästigung und Zwangshandlungen wie Zwangsehen und arrangierte Ehen. „Wenn wir Frauen vor Gewalt schützen wollen, müssen wir alle Formen von Gewalt tabuisieren und greifbar machen. Eine umfassende Studie dazu ist ein erster wichtiger Schritt dafür“, so Grünen-Familiensprecherin Vahide Aydin am Mittwoch in einer Aussendung.
Beratungsstellen
Zusammenarbeit mit Beratungsstellen
Die Erhebung soll in enger Zusammenarbeit mit den Beratungsstellen erfolgen, erklärte Schoch im Gespräch mit ORF Vorarlberg. Sie betonte weiters, man müsse die derzeitige Stimmungslage nutzen: Mit der aktuellen Hashtag-Initiative #MeToo sei die Aufmerksamkeit für das Thema geweckt worden. Jetzt sei der richtige Zeitpunkt dazu, diesbezüglich tätig zu werden.
Neben der Erhebung der Anzahl und der verschiedenen Formen von Gewalt sollen auch die Wirkung von Beratungsangeboten evaluiert und Handlungsempfehlungen abgeleitet werden. Bis Ergebnisse der Studie vorliegen, könne derzeit noch nicht gesagt werden, so Schoch.
Hosp (FPÖ): Keine Toleranz für Zwangsehe
FPÖ-Frauensprecherin Nicole Hosp machte in einer Aussendung deutlich, dass es gerade bei der Zwangsehe kein Verständnis und keine falsch verstandene Toleranz geben dürfe. Zwangsheirat oder Kinderehe dürfen laut der Landtagsabgeordneten keinen Platz in einer aufgeklärten Gesellschaft haben.
Für Hosp ist nicht nachvollziehbar, warum es derzeit in Vorarlberg - weder bei der Polizei noch bei einer der sieben Beratungsstellen für betroffene Personen - exakte Daten über das Ausmaß und die Praxis von Zwangs- und Kinderehen in Österreich gibt. Eine Erhebung sei daher dringend erforderlich, um von Seiten der Politik tätig werden zu können.
Link:
- #MeToo: Frauen teilen Gewalterfahrungen (vorarlberg.ORF.at, 23.10.2017)