Hypo Vorarlberg stellt Aufsichtsrat neu auf

Die Hypo Vorarlberg muss ihr Kontrollgremium neu aufstellen, denn im April 2018 endet die Funktionsperiode des derzeitigen Aufsichtsrates. In den nächsten Wochen beginnen die Gespräche über die Wieder- bzw. Neubestellung der Aufsichtsräte.

Im Aufsichtsrat der Landesbank sitzen neben fünf Mitgliedern des Betriebsrates auch zehn weitere Personen. Das Land Vorarlberg als Mehrheitseigentümer will bei den bevorstehenden Gesprächen großen Wert auf die Qualifikation der Aufsichtsräte legen.

Wallner: „Parteiinteressen spielen keine Rolle“

1,2 Milliarden Euro Eigenmittel, dazu 13,4 Prozent Kernkapitalquote und mehr als 33 Millionen Euro operatives Halbjahresergebnis: Die Hypo Vorarlberg steht nicht nur gut da, sie zählt auch zu den am besten bewerteten Banken Österreichs. Damit das so bleibt, stellt Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) als Eigentümervertreter hohe Ansprüche an die künftigen Aufsichtsratsmitglieder - wobei diese nicht parteipolitisch seien.

Derzeit sitzen im schwarz dominierten Aufsichtsrat zwei Mitglieder, die der SPÖ und der FPÖ zugezählt werden. „Es gibt als Haupteigentümer natürlich in erster Linie einmal Landesinteressen, die auch vertreten werden müssen. Parteiinteressen spielen ehrlich gesagt bei mir überhaupt keine Rolle. Wir werden sehr genau hinschauen, wer die Befähigung mitbringt, und wie die Qualität aussieht“, so der Landeshauptmann.

Zukunft von Aufsichtsratsvorsitzendem unklar

Laut Wallner hat die Finanzmarktaufsicht dem Land empfohlen, etwas genauer auf sogenannte „Fit and Proper“-Tests zu achten. Diese Qualifizierungsprogramme hätten die Aufsichtsräte Alfred Geismayr und Karl Fenkart bereits absolviert. Auf diese zwei sowie auf Wirtschaftslandesrat Karlheinz Rüdisser (ÖVP) und Aufsichtsratsvorsitzenden Jodok Simma möchte Wallner weiterhin zählen können. Unklar sei aber, ob der 71-jährige Vorsitzende noch zur Verfügung stehe. Simma selbst wollte sich dazu auf Anfrage nicht äußern.

Wer soll sonst noch bleiben oder gehen soll, will der Landeshauptmann noch nicht bekannt geben. Laut Wallner wäre es auch nicht richtig, das über die Medien auszurichten. „Wir werden mit den betroffenen Personen natürlich reden. Ich werde mich gut abstimmen mit dem derzeitigen Aufsichtsratsvorsitzenden und ihm auch den Auftrag erteilen, zu sondieren wie es weitergeht. Das wird in den nächsten Wochen in aller Ruhe beginnen“, so Wallner.

ÖVP-Funktionär Albert Büchele, der im Zuge des umstrittenen Harder Grundstücksverkaufs in Misskredit geraten war, dürfte sein Aufsichtsratsmandat wohl verlieren, wie Wallner bereits angekündigt hat - mehr dazu in Umstrittener Grundstücksdeal: Wallner stellt sich hinter Kucera.

50 Mio. Euro Kapital lukriert

Die Hypo Vorarlberg hat sich zudem eine Menge frisches Kapital von Privat- und Firmenkunden geholt. In der Rekordzeit von nur eineinhalb Verkaufstagen lukrierte die Landesbank insgesamt 50 Millionen Euro. Möglich war dies laut Hypo-Vorstandsvorsitzenden Michel Haller mit dem Angebot einer Nachranganleihe.

Die Laufzeit des zu je 1.000 Euro gestückelten Wertpapiers beträgt zehn Jahre, die Verzinsung liegt bei jährlich immerhin 3,1 Prozent. Dank der ansonsten extrem niedrigen Anlagezinsen sei diese neue Anleihe überraschend schnell ausverkauft gewesen, sagt Haller.

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