Vorarlberger Grüne legen Sendepause ein

Für die Grünen ist die Nationalratswahl am Sonntag zum Debakel geworden: Noch ist nicht sicher, ob sie im Nationalrat verbleiben werden. Der Schock sitzt bei den Vorarlberger Grünen so tief, dass sie auf Tauchstation gegangen sind.

Mit einer E-Mail richtete sich Landessprecher Johannes Rauch am Montagvormittag an die Medien: Er bitte um Verständnis, dass die Grünen und er einen Tag nach der Wahl keine Interviews geben werden. Man brauche diesen Tag, um über das Ergebnis nachzudenken und sich damit auseinanderzusetzen.

Interner Konflikt verantwortlich?

Samuel Moosmann von den Jungen Grünen in Vorarlberg, die sich von der Mutterpartei abgespalten haben, findet klare Ursachen für die Verluste: „Der internen Konflikt, der jahrelang zwischen den einzelnen Flügeln bei den Grünen nie wirklich bedient wurde.“ Das habe dann zum Rauswurf der Jungen Grünen und zur Abspaltung der Liste Pilz geführt. Und wenn man nicht einmal die eigenen Mitglieder überzeugen könne, werde der Wahlkampf eben schwierig.

Beim Wahlkampfausklang am Sonntagabend waren die Funktionäre noch redsamer als am Montag. Landesgeschäftsführerin Juliane Alton fand klare Worte: „Die Gründe sind die, dass unsere Themen nicht so präsent waren, wie sie hätten präsent sein müssen aus meiner Sicht.“ Das sei eine der Ursachen, die weiteren müsse man sich gemeinsam anschauen.

Pendl: Basis für Neuanfang

Willi Sieber seit Jahren ein Unterstützer der Grünen, bedauert, dass die grünen Themen aus dem Nationalrat verschwinden könnten. „Sie haben eine wichtige Rolle in den letzten 30 Jahren gespielt, wenn man sich die Umweltpolitik anschaut, wenn man sich die Sozialpolitik anschaut, und wenn man natürlich jetzt mit Harald Walser die letzten Jahre im Parlament die Bildungspolitik anschaut.“

Der ehemalige Landessprecher der Grünen Wirtschaft, Kommunikationsberater Wolfgang Pendl, schaut bereits nach vorne: So schmerzhaft das Ereignis sei, man kann auch eine Chance darin sehen. „Ich glaube, es ist die Basis für einen radikalen Neuanfang der Grünen.“ Es gebe ihm Hoffnung, dass die Grünen in Vorarlberg gut aufgestellt seien - dass sie die Basis dafür, dass sich die Partei neu aufstellen könne.