Gewerkschaft warnt vor flexiblen Arbeitszeiten
Wenn die Wirtschaft von Arbeitszeitflexibilisierung spricht, dann meint sie konkret eine Anhebung der täglichen Höchst-Arbeitszeit von zehn auf zwölf Stunden und die Einführung einer 60-Stunden-Woche, so ÖGB-Landesvorsitzender Norbert Loacker, der zugleich auch Präsident des Interregionalen Gewerkschaftsrates Bodensee ist. Der Druck aufgrund der vollen Auftragsbücher werde auf die Mitarbeiter immer größer. Hier müssen laut Loacker Grenzen aufgezeigt werden, zum Schutz der Beschäftigten und ihrer Gesundheit.
Laut Loacker geht es daher um eine Reduzierung der Arbeitszeit - auch aufgrund der zunehmenden Digitalisierung, durch die Beschäftigte beispielsweise von zuhause arbeiten können. Das dürfe nicht Mehrarbeit heißen, sondern Mehrarbeiten, kürzer arbeiter, Form in den Kollektiverträgen
Freizeit statt Geld soll eine Option sein
Loacker wirbt erneut für die Einführung der sogenannten „Freizeit-Option“. Dabei kann ein Beschäftigter vom Arbeitgeber pro Jahr eine zusätzliche Woche Freizeit erhalten, wenn er auf eine Gehaltserhöhung verzichtet. In der Schweiz gebe es ein ähnliches Modell, sagt Gewerkschafter Felix Birchler. Immer mehr Arbeitgeber überlassen es laut Birchler den Mitarbeitern, ob sie Geld oder Zeit wollen.
Heftiger Widerstand in Vorarlberg
Bei Arbeitgebern in Vorarlberg stoßen solche Vorschläge noch auf heftigen Widerstand. Erst vor einer Woche hat die Industriellenvereinigung der Forderung des ÖGB nach einer Freizeitoption in der Metallerbranche eine Absage erteilt. Dabei wäre laut Arbeitnehmer-Vertretern gerade ein optimales Verhältnis zwischen Arbeit und Freizeit entscheidend für eine gute Gesundheit. Eine Aufweichung der Arbeitszeitregelung im Sinne der Wirtschaft bringe daher Gefahren mit sich, sagt der Liechtensteiner Gewerkschafter Sigi Langenbahn. Immer öfter komme es auch im Niedriglohnbereich zu gesundheitlichen Problemen wie Burnout, sagt Langenbahn.
Link:
- Arbeitszeit: „Sozialpartner haben versagt“ (vorarlberg.ORF.at; 1.7.2017)