Psychiatrie-Praxen: Primar kritisiert lange Wartezeiten
Psychiatrische Patienten würden nicht zu früh entlassen, sagt der Primar der Psychiatrie am Landeskrankenhaus Rankweil, Jan Di Pauli. Er reagiert damit auf eine Aussage von Psychiater Reinhard Haller im Samstaginterview von Radio Vorarlberg. Haller hatte kritisiert, dass psychiatrische Patienten aufgrund von Sparmaßnahmen zu oft in einem noch zu instabilen Zustand aus der stationären Behandlung entlassen würden - mehr dazu in: Haller: Ausbau der stationären Behandlung nötig.
Wartezeit von bis zu zwei Monaten
Als schwierig und risikoreich bezeichnet Di Pauli aber die Übergangsphase vom stationären Krankenhausaufenthalt zurück nach Hause. Besonders in den ersten drei Wochen sei eine gute psychiatrische Versorgung im niedergelassenen Bereich besonders wichtig, denn in dieser Zeit sei das Rückfallrisiko am höchsten. Allerdings sei die Wartezeit im niedergelassenen psychiatrischen Bereich mit bis zu zwei Monaten viel zu lange, kritisiert Di Pauli. Bei 33 niedergelassenen Psychiatern in Vorarlberg seien die langen Wartezeiten für ihn unerklärlich.
Bernhard: Kontinuierlicher Ausbau
Laut Gesundheitslandesrat Christian Bernhard (ÖVP) werden der stationäre Bereich und die niedergelassene Versorgung psychiatrischer Patienten bis zum Jahr 2025 kontinuierlich ausgebaut. Das sei im Psychiatriekonzept des Landes vorgesehen. Besonders wichtig sei im Bereich der psychiatrischen Versorgung in Vorarlberg die optimale Abstimmung zwischen stationärem und niedergelassenem Bereich, so Bernhard.
Anlaufstellen wurden erweitert
Deshalb seien auch die bisherigen Anlaufstellen bei psychosozialen Krisen wie Pro Mente, aks und IfS um die sozialpsychiatrischen Dienste in den Bezirken Bregenz und Feldkirch erweitert worden. Die Einrichtung in Bregenz werde Anfang Oktober eröffnet, so Bernhard. Dieser niederschwellige Zugang soll eine schnelle und zielgerichtete Beratung und Intervention bei psychischen Krisen gewährleisten. Zudem wird laut Bernhard die Kinder- und Jugendpsychiatrie am Landeskrankenhaus Rankweil bis zum Jahr 2025 von derzeit 37 auf 50 Betten ausgebaut.