Vorarlberg Tourismus setzt auf Reise-Blogger

Die Tourismusbranche setzt zunehmend auf Reise-Blogger. Auch Vorarlberg Tourismus will mit der Einladung von Bloggern aus anderen europäischen Ländern neue Kundenkreise erreichen - und vor allem der Abhängigkeit vom deutschsprachigen Markt entgegenwirken.

In einer zunehmend digitalisierten Welt informieren sich immer mehr Reiselustige in sozialen Medien über mögliche Urlaubsorte. Das hat jetzt auch die Tourismus-Branche verstanden und setzt für ein effizientes Marketing vermehrt auf digitale Meinungsmacher. Vorarlberg Tourismus hat zuletzt vier Reise-Blogger aus den nordischen Ländern ins Land geholt - sie sind Teil eines neuen Konzepts, mit dem auch Blogger aus den Niederlanden, Belgien, Frankreich oder Großbritannien ins Land eingeladen werden.

Sie posten, was das Zeug hält: Sehenswürdigkeiten, Kühe, Essen - ihre Fotos und kurzen Videos erscheinen auf Facebook, Instagram und Twitter. Die vier Reiseblogger aus Norwegen, Schweden, Finnland und Dänemark, die sich derzeit im Land befinden, sind sogenannte „digital influencer“, also Blogger, die Meinungen beeinflussen, weil sie Tausende an Followern haben, also Menschen, die ihnen in den Sozialen Medien folgen.

23.09.17 Reiseblogger

ORF

„Wir sehen auch andere Dinge“

Diesen Wert haben die Touristiker erkannt. Man könne über die Blogger ganz neue Kundenkreise erschließen, sagt Katrin Preuß von Vorarlberg Tourismus: „Beim Blogger passiert die Berichterstattung schon vor der Reise und ganz stark auch während der Reise. Das ist einfach der Vorteil, dass Blogger, Influencer und Reisejournalisten authentischer und glaubwürdiger sind, das spricht den Gast immer mehr an - gerade im Vergleich zu Inseraten und klassischer Werbung.“

Doch wie authentisch sind die Erfahrungen wirklich, wenn die Reiseblogger - ähnlich wie manche Reisejournalisten - ein Programm abarbeiten, das das Tourismusamt ausgearbeitet hat. Dazu sagt die Reisebloggerin Janicke Hansen aus Norwegen: „Du siehst nur, was du sehen sollst, könnte man meinen. Du siehst nur, was das Tourismusamt dir zeigen will. Aber wir sehen auch andere Dinge. Wir reisen durch die sechs Regionen Vorarlbergs, treffen Menschen und sprechen mit ihnen. Das reale Leben und dann machen wir uns unser eigenes Bild.“

Ziel: Ganzjährig Blogger einladen

Vorarlberg will mit den Bloggern damit verstärkt nicht-deutschsprachige Touristen ansprechen, sagt Gerald März von Vorarlberg Tourismus. So soll die Abhängigkeit von den deutschsprachigen Märkten ein wenig verringert werden. Künftig sollen nicht nur im Sommer und im Winter, sondern in allen Jahreszeiten Blogger nach Vorarlberg eingeladen werden und über das Land berichten. Allerdings ist der Erfolg der Reiseblogger nicht konkret messbar: Wer aufgrund dieser Reiseberichte tatsächlich eine Reise nach Vorarlberg buche, lasse sich nicht nachvollziehen, so März.

Links :

Die Blogs der vier skandinavischen Reiseblogger:

  • Janicke Hansen, Norwegen http://www.letsgetlost.no
  • Otto Lilja, Finnland (www.ottoizakaya.com)
  • Sarah Green, Dänemark (www.sarahinthegreen.com)
  • Sofia Zetterqvist, Schweden (www.fantasiresor.se)