Dreifachmord: Obduktionsergebnis liegt vor

Am Tag nach dem Dreifachmord mit Suizid in Hohenems liegt das vorläufige Obduktionsergebnis vor: Die drei Opfer und der mutmaßliche Täter starben an Messerstichen. Der Mann dürfte von seiner Frau in die Wohnung gelassen worden sein.

Die Bluttat ereignete sich in der Nacht auf Samstag in einem Wohnblock in Hohenems: Nach Erkenntnissen der Polizei drang ein 38-jähriger Mann trotz eines aufrechten Betretungsverbots in die Wohnung seiner Familie ein und tötete zunächst seine beiden Töchter - vier und sieben Jahre alt - und dann seine 33-jährige Ehefrau mit einem Küchenmesser. Vermutlich als die Polizei eintraf richtete er sich selbst - mehr dazu in 38-Jähriger tötet Frau und beide Kinder.

Vermutungen bestätigt

Noch am Samstag wurden die vier Leichen von der Gerichtsmedizin Innsbruck obduziert. Bis spät in die Nacht habe die Obduktion angedauert, sagte Chefermittler Norbert Schwendinger am Sonntag dem ORF Vorarlberg. Das Ergebnis habe die Vermutungen der Polizei bestätigt: Sowohl die beiden Töchter als auch die Mutter starben durch zahlreiche Messerstiche.

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Obduktionsergebnis liegt vor

Im Beitrag kommen Chefermittler Norbert Schwendinger und Bezirkshauptmann Helgar Wurzer zu Wort.

Auch beim 38-jährigen, mutmaßlichen Täter führte eine Stichverletzung zum Tod: Er stach sich mit einem Küchenmesser selbst in die Brust, war danach aber noch kurzzeitig handlungsfähig. In dieser Zeit sprang er aus dem Fenster des Badezimmers im dritten Stockwerk.

Mutmaßlicher Täter hatte keinen Schlüssel

Zudem wurde zwischenzeitlich erhoben, dass der 38-Jährige über keinen Wohnungsschlüssel verfügte. Selbiger sei ihm im Zuge der Wegweisung abgenommen worden. Die Polizei nimmt an, dass es die Ehefrau war, die den Mann in der Tatnacht in die Wohnung ließ. Laut Zeugenaussagen hätten die Eheleute trotz des Betretungsverbots öfters miteinander Kontakt gehabt.

Chefermittler Schwendinger sagte überdies, die Ermittlungen in dem Fall seien noch nicht abgeschlossen. Zwar sei der mutmaßliche Täter tot, vorgegangen werde aber wie in jedem anderen Mordfall: „Es wird versucht, alle Möglichkeiten abzuklären, warum es zu dieser Tat gekommen ist.“ Von den am Samstag eingesetzten Beamten hätten einige interne Hilfe in Anspruch genommen. „Diese Sachen können nicht einfach weggesteckt werden“, so Schwendinger.

Wurzer: Keine Warnsignale

Der Dornbirner Bezirkshauptmann Helgar Wurzer sagte indes, dass es keinerlei Anzeichen für die Bluttat gegeben habe. Vonseiten der Kinder- und Jugendhilfe sei man erstmals am 7. August auf die Familie aufmerksam worden - einen Tag, nachdem aufgrund eines gewaltsamen Vorfalls ein Betretungsverbot verhängt worden war.

Darauf habe man unmittelbar reagiert: „Meine Mitarbeiterinnen haben den Kontakt zur Familie gesucht, haben mit der Mutter gesprochen, haben sie beraten und ihr die Möglichkeiten aufgezeigt, die sie in diesem Fall hat.“ Man habe ihr empfohlen, bei Gericht die Verlängerung des Betretungsverbots über die üblichen 14 Tage hinaus zu beantragen - was die Frau dann auch getan habe. Ebenso habe man ihr geraten, sich mit der Gewaltschutzstelle in Verbindung zu setzen.

„Hat Einsicht gezeigt“

Auch mit dem Ehemann habe man sich auseinandergesetzt. „Es war auch ein sehr gutes Gespräch, er hat Einsicht gezeigt, und auch er hat signalisiert, dass er Hilfe in Anspruch nimmt und dass er eben auch dazuschauen möchte, dass es nicht wieder zu so einem Vorfall kommt“, so Wurzer. „Es hat aber keine Anzeichen gegeben, dass da eine Gefahr besteht, dass da auch für die Zukunft eine konkrete Gewaltausübung in der Familie stattfinden könnte.“

Betretungsverbote würden wegen körperlicher oder verbaler Gewalt verhängt, erläuterte Wurzer. In der Bezirkshauptmannschaft rechne man mit einem Fall pro Woche. Zur möglichen Kontrolle sagte Wurzer, dass es der Polizei natürlich nicht möglich sei, eine Familie permanent zu beobachten. Gebe es konkrete Hinweise, würden die Behörden natürlich einschreiten - solche Hinweise hätte es im vorliegenden Fall aber nicht gegeben.

Tiefe Betroffenheit

Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) verlieh seiner Betroffenheit am Sonntag in einer Aussendung Ausdruck. „Es ist sehr schwer, nach so einem Vorfall die richtigen Worte zu finden, aber dennoch möchte ich auch von Seiten des Landes Vorarlberg unsere Anteilnahme und unser tief empfundenes Mitgefühl der Familie und den weiteren Angehörigen gegenüber - gerade in diesen schweren Stunden - ausdrücken“, so Wallner.

Der Hohenemser Bürgermeister Dieter Egger (FPÖ) hatte die Tragödie schon am Samstag auf seiner Facebook-Seite thematisiert: „Heute wurde ich in den frühen Morgenstunden über das tragische Familiendrama in unserer Stadt informiert. Ich bin tief betroffen und schockiert. Unser tiefes Mitgefühl gilt den Angehörigen.“ Auch Diözesanbischof Benno Elbs hatte sich am Samstag zu Wort gemeldet: Er sei „erschüttert und tief betroffen.“ Mit seinen Gedanken und Gebeten stehe er „fassungslos an der Seite der Angehörigen.“

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