38-Jähriger tötet Frau und beide Kinder

In Hohenems hat sich Mitte September eine Familientragödie ereignet: Ein 38-jähriger Mann tötete seine Ehefrau und seine beiden Töchter, dann nahm er sich selbst das Leben. Gegen den Mann bestand ein Betretungsverbot.

Nach derzeitigem Kenntnisstand dürfte der Mann zunächst seine beiden Töchter - vier und sieben Jahre alt - mit mehreren Messerstichen im Wohnzimmer getötet haben, berichtete Chefermittler Norbert Schwendinger vom Landeskriminalamt bei einer Pressekonferenz am Samstag in Bregenz. Dann habe er seine 33-jährige Ehefrau in der Küche attackiert, mit einem kleinen Hammer auf sie eingeschlagen und ebenfalls mit mehreren Messerstichen getötet.

Mann stürzte sich aus Fenster

Gegen 4.40 Uhr sei die Polizei von Nachbarn zu dem Wohnblock in Hohenems gerufen worden, so Schwendinger. Sie berichteten von Lärm und Schreien. Aufgrund der vorhandenen Informationen seien die Beamten von einem Verbrechen ausgegangen und hätten sich gewaltsam Zutritt zu der Wohnung im dritten Stockwerk des Gebäudes verschafft. In der Wohnung fanden sie die leblosen Körper der beiden Mädchen und der Mutter.

Der mutmaßliche Täter habe sich zu diesem Zeitpunkt noch im Gebäude befunden. Vermutlich zu dem Zeitpunkt, als die Polizeibeamten die Tür aufbrachen, habe er sich ein Messer in die Brust gerammt und sei aus dem Fenster des Badezimmers gesprungen. Zu einem Aufeinandertreffen mit dem Mann sei es nicht mehr gekommen. Durch den Sturz aus acht bis zehn Meter Höhe habe er tödliche Verletzungen erlitten.

Aufrechtes Betretungsverbot

Gegen den Mann habe aufgrund eines gewaltsamen Vorfalls am 6. August ein Betretungsverbot bestanden, erläuterte Helgar Wurzer von der Bezirkshauptmannschaft Dornbirn. Seine Mitarbeiter hätten am 9. August mit der Mutter Kontakt aufgenommen. In der Folge habe die Frau eine Verlängerung des Betretungsverbots von 14 Tagen auf sechs Monate beantragt. Auch mit dem Mann habe man gesprochen: Eine Täterberatung habe er in Anspruch genommen.

Wurzer stellte klar, dass Betretungsverbote aufgrund körperlicher oder verbaler Gewalt verhängt werden können. Im Anlassfall habe sich die Gewalt nicht gegen die Kinder, sondern gegen die Frau gerichtet.

Motiv unklar

Warum die Situation am Samstag eskalierte, ist indes unklar. Das Motiv lasse sich nicht mehr eindeutig klären, meinte Chefermittler Schwendinger am Samstag. Der 38-jährige mutmaßliche Täter habe wegen des Betretungsverbots bei seinen Eltern gewohnt. Auch am Freitagabend habe er sich dort aufgehalten. Wie der Mann letztlich in die Wohnungen gelangte, ist nicht geklärt: Als die Beamten eintrafen, sei die Tür versperrt gewesen.

Es gebe derzeit keine Hinweise, dass der 38-Jährige die Tatwaffe - ein Küchenmesser - mitgebracht habe. Auch zu einer möglichen Alkoholisierung gebe es keine Erkenntnisse. Auf Anweisung der Staatsanwaltschaft Feldkirch werden alle vier Leichen noch am Samstag in Innsbruck obduziert. Bei dem 38-jährigen Mann handelte es sich um einen österreichischen Staatsbürger türkischer Abstammung, seine Frau hatte die türkische Staatsbürgerschaft. Die Angehörigen werden vom Kriseninterventionsteam betreut.