Kein Urteil - wichtigster Zeuge im Urlaub

Wegen versuchten Mordes hat sich am Donnerstag ein 36-jähriger Mann am Landesgericht Feldkirch verantworten müssen. Er soll im Oktober drei Schüsse auf einen 41-Jährigen abgegeben haben. Ein Urteil wird erst im Oktober fallen, der wichtigste Zeuge ist im Urlaub.

Angeklagt waren neben dem 36-Jährigen auch zwei Männer und eine Frau - diese wegen versuchten schweren Raubes. Das Quartett aus dem Umfeld der türkischstämmigen, rockerähnlichen Gruppe „Osmanen Germania“ hatte einen Tipp bekommen, dass in einem Wohnhaus in Feldkirch Drogen im Wert von 150.000 bis 200.000 Euro gelagert seien. Mit Sturmhauben vermummt und einer Brechstange sowie einer Beretta F92 bewaffnet wollten sie in das Haus einbrechen und sich das Rauschgift holen.

Prozess Hauptangeklagter

ORF

Der Hauptangeklagte

Hausbewohner schlägt Bande in Flucht

Als sie in das Gebäude einzudringen versuchten, stellte sich ihnen aber ein keineswegs eingeschüchterter Hausbewohner entgegen. Er machte im Haus und im Garten das Licht an und herrschte die Bande an, sie solle verschwinden. Daraufhin türmten die gescheiterten Einbrecher.

In einer Nebenstraße stießen sie schließlich auf den 41-jährigen Einheimischen, der gerade nach Hause kam und fragte, was los sei. In weiterer Folge gab der 36-Jährige drei Schüsse ab, getroffen wurde der 41-Jährige glücklicherweise nicht.

Hauptangeklagter bestreitet Verletzungsabsicht

Der 36-jährige Hauptangeklagte sagte dem Richter, er und seine zwei Komplizen hätten niemandem Gewalt antun wollen. Ihr Ziel, sei immer nur ein Einbruch gewesen, aber niemals ein Raub. Deswegen hätten der 36-Jährige und die beiden anderen Männer auch ein bis zwei Stunden vor der Tat in einem Gebüsch gewartet, um sicherzugehen, dass sich keine Personen im Haus aufhalten.

Die 23-jährige Frau, die den Tipp zum Einbruch gab, sagte vor Gericht aus, der Hauptangeklagte sei ihr Onkel. Er habe Druck auf sie ausgeübt, ihm ein Haus zu nennen, wo es etwas zu holen gebe. Sie habe aber immer gehofft, dass er den Einbruch nicht begehe.

Urteil erst im Oktober

Da der Nachbar als wichtigster Zeuge noch bis Ende September in Brasilien auf Urlaub weilt, war bereits am Beginn der Verhandlung klar, dass am Donnerstag kein Urteil gesprochen werden würde. Beendet wird der Prozess mit einem weiteren Verhandlungstag im Oktober.

Ein 38-jähriger Mitangeklagter gestand vor Gericht, dass die Waffe, die beim versuchten Raub eingesetzt wurde, von ihm stammte. Er habe sie dem 36-jährigen Hauptangeklagten gegeben, ohne zu wissen, wofür dieser sie genau brauchen würde. Er sei nur ein Mitläufer gewesen und habe auch nicht gewusst, ob sich zum Zeitpunkt der Tat eine Person im Haus befinde. Der Richter hielt dem Aussagen der Mittäter entgegen, die eine deutlich andere Sicht der Dinge zeigten.

„Hells Angels“ in Schlägerprozess freigesprochen

Im Prozess gegen fünf Mitglieder der Rockergruppierung „Hells Angels“ wurden am Mittwoch am Landesgericht Feldkirch die Urteile gefällt. Die Männer wurden vom Vorwurf der absichtlich gefährlichen Körperverletzung freigesprochen - mehr dazu in Schlägerprozess: Freispruch für „Hells Angels“.

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