Durchwachsenes Jahr für Vorarlberger Winzer

Die Vorarlberger Weinbauern blicken auf eine durchwachsene Saison zurück: Während man im Bodenseegebiet Ernteausfälle von bis zu 90 Prozent hinnehmen muss, spricht man im Raum Feldkirch von einem sehr guten Jahr.

Von Ausfällen zwischen 70 bis 80 Prozent spricht der einzige Vorarlberger Haupterwerbswinzer Josef Möth aus Bregenz. Der Frost im Frühjahr habe wenige Triebe übriggelassen, diese tragen zwar Früchte, aber wesentlich weniger und kleinere als in einem durchschnittlichen Jahr. Bei frühen Sorten, wie dem Müller-Thurgau, liege der Ausfall sogar bei 90 Prozent.

Schädlinge bedrohen die verbliebene Ernte

Die wenigen Trauben, die jetzt noch übrig sind, sind weiterhin bedroht - beispielsweise durch die aus Asien eingewanderte Kirschessigfliege. Diese ist optisch der heimischen Obstfliege sehr ähnlich, legt ihre Eier aber in hochreife Früchte. Bereits nach 48 Stunden sind die Larven geschlüpft und die Trauben werden ungenießbar. Sie schmecken nach Essig. Fruchtkalt soll die Schädlinge aufhalten, der wird derzeit ausgebracht.

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Mäßige Traubenernte

Die Traubenernte ist in den Regionen dieses Jahr sehr unterschiedlich ausgefallen: Am Bodensee gab es Ausfälle zu verzeichnen, in Feldkirch spricht man von einer guten Saison.

Nicht nur die Kirschessigfliege, auch Vogelfraß und Nässe machen den Weinbauern zu schaffen. Vor allem die Feuchtigkeit habe Pilzinfektionen in den vergangenen Wochen begünstigt, so Möth.

Großer Pflegeaufwand für Rebstöcke

Trotz Ernte- und damit auch Einkommensausfälle, der Aufwand für die Winzer bleibe derselbe, wenn er nicht sogar etwas größer sei, als in anderen Jahren, so Möth. Die Rebstöcke müssen trotz der geringen Ernte intensiv gepflegt werden. Deshalb komme man an einer leichten Preiserhöhung nicht vorbei, die werde den Verlust für die Winzer in diesem Jahr aber nicht komplett ausgleichen können.

Ob die Zuckergehalt und Qualität der verbleibenden Weinernte stimmen, zeigt sich Mitte September, dann startet die Weinernte. Möth ist aber zuversichtlich, dass es heuer einen hohen Zuckergehalt und damit auch einen höheren Alkoholgehalt im Wein geben werde.

Gute Ernte am Ardetzenberg erwartet

Deutlich besser stellt sich die Situation am Ardetzenberg in Feldkirch dar. Die Lage und damit das Klima sind an diesem Südosthang anders als am Bodensee. „Bei uns hier am Ardetzenberg ist es einfach zwei Wochen später, weniger Mikroklima, weniger Wärme, die Rebe treibt später aus, und damit sind wir zum Frostzeitpunkt eigentlich noch sehr geschützt gewesen“, sagt Hotelier und Hobbyweinbauer Christoph Fulterer. Die Blüten wurden dadurch weitgehend verschont.

In den nächsten zwei Wochen wird sich zeigen, wie groß die Trauben werden. 2017 sei ein besonderes Jahr gewesen - nicht nur wegen der Frostschäden, sondern auch wegen der Trocken- und Hitzeperiode von Mai bis Mitte Juli, so Fulterer. Er habe daher große Erwartungen an den Jahrgang 2017. Die Frühsorten können voraussichtlich schon in zehn Tagen geerntet werden - die anderen in zwei Wochen. 3.000 Liter Wein sind hier der Durchschnitt.