Universität St. Gallen will Ärzte ausbilden
Fast 40 Prozent der niedergelassenen Ärzte in der Schweiz sind im Ausland ausgebildet worden, bei den Spitalsärzten sind es fast 50 Prozent. Mehr als die Hälfte der Ärzte in der Schweiz kommen aus dem Ausland, viele von ihnen aus Österreich und Deutschland. Sie bekommen dort ein deutliche höheres Gehalt, viele sprechen auch von besseren Bedingungen.
Viele Ärzte in der Schweiz werden in den nächsten Jahren in Pension gehen, zudem sei es nicht mehr so leicht, Mediziner aus dem Ausland zu rekrutieren, sagt Stefan Kölliker, Vorsteher des Bildungsdepartements in St. Gallen. Deshalb soll es ein Medizinstudium an der Universität St. Gallen geben: ab dem Jahr 2020 für 40 Studenten.
„Abwanderungstendenz wird bleiben“
Mit den ausländischen Ärzten hätten sich die Schweizer um die 25 Jahre Ausbildung in die eigenen Mediziner erspart und das zu Lasten der Steuerzahler aus den anderen Ländern, sagt Michael Jonas, Präsident der Vorarlberger Ärztekammer. Die Zahl von 40 zusätzlichen Ärzten im Kanton St. Gallen sei eine Minizahl, das werde die Abwanderungstendenz aus Österreich und Deutschland vermutlich nicht wesentlich einschränken.
Volksabstimmung ist nötig
Insgesamt will die Schweiz künftig statt wie bisher 1.000 nun 1.300 Ärzte im Jahr ausbilden. Das ist weniger als in Österreich, hier sind es 1.600 junge Mediziner.
Da mit dem neuen Medizinstudium mit Mehrkosten von rund 2,1 Millionen Franken zu rechnen ist, muss auch die Bevölkerung zustimmen: Die Volksabstimmung ist für 2018 vorgesehen.
Links:
- Wenige Studenten wollen Hausarzt werden (vorarlberg.ORF.at; 10.8.2017)
- Dem Ärztemangel den Kampf angesagt (vorarlberg.ORF.at, 24.4.2017)