Livecams: Datenschützer rät zur Vorsicht

Die Zahl der Webcams, die etwa von Touristen zur Information genützt wird, steigt rasant an. Datenschützer Georg Markus Kainz rät Betreibern grundsätzlich zur Vorsicht. Diese seien verpflichtet, Gesichter unkenntlich zu machen oder per Schild auf die Kamera hinzuweisen.

Für viele ist es bereits selbstverständlich: Bevor man in den Urlaub fährt, informiert man sich mit Hilfe von Livecams im Internet über die Verhältnisse vor Ort: Wetter, Auslastung und im Winter vor allem über die Schneelage. Eine der bekannten Plattformen für Urlaubsgebiete in Österreich ist bergfex.at mit Sitz in Graz. Jedes Jahr werden die Bilder der Livekameras millionenfach abgefragt, sagt Markus Kümmel, Geschäftsführer von bergfex. Einen Spitzenwert im Bereich der Webcam-Zugriffe hat bergfex demnach in der vergangenen Wintersaison mit 150 Millionen erzielt.

bergfex: Bisher keine Probleme mit Datenschutz

Vor drei Jahren lag die Zahl der Zugriffe während der Wintermonate noch unter 100 Millionen, sagt Kümmel. Allerdings habe sich seither auch die Zahl der Webcams auf dem Portal erhöht. Probleme mit dem Datenschutz habe es bisher nicht gegeben: „Die Tourismus-Destinationen und die Bergbahnen versuchen den Gäste ein schönes Bild von ihrer Region zu übermitteln, da steht die Einzelperson nicht im Vordergrund“, sagt Kümmel.

Bestimmungen des Persönlichkeitsschutzes

Denn genau darin liege das Problem - auch bei Panorama-Kameras, sagt der Datenschützer Georg Markus Kainz. Sobald eine Person erkennbar ist, greifen die Bestimmungen der Persönlichkeitsschutzes: Das Datenschutzgesetz sehe vor, dass sich jeder Bürger unbeobachtet in der Öffentlichkeit bewegen kann, so Kainz. Bei Webcams, die auch Gesichter erkennbar darstellen, müsse es deshalb für Passanten ein Schild mit Hinweis auf die Kamera und den Betreiber geben.

Kainz: Blickwinkel der Kamera ändern

Deswegen solle man sich gerade wenn man eine hoch auflösende Kamera verwendet, überlegen, „wo schaut diese Kamera hin, kann ich dort Leute erkennen“, rät Kainz. Im Zweifel müsse man den Blickwinkel der Kamera ändern, dass die Leute nicht mehr zu sehen seien. Eine andere Möglichkeit ist, dass der Betreiber einer Kamera jedes Gesicht auf den Livebildern unkenntlich macht. Das sei aber ein großer Aufwand, so Kainz.