Schüsse in Konstanz: Hergang rekonstruiert

Nach den tödlichen Schüssen in einer Diskothek in Konstanz (D) in der Nacht auf den 30. Juli ist der Tathergang jetzt weitestgehend rekonstruiert worden. Bei dem Angriff wurde ein Türsteher getötet und vier Personen schwer verletzt.

Der Hintergrund des Streits zwischen dem 34-jährigen Tatverdächtigen und seinem Schwager, der die Diskothek in Konstanz besitzt, ist nach wie vor unklar. Der 34-Jährige war aufgrund der Auseinandersetzung des Lokals verwiesen worden. Danach nahm er sich ein Taxi und fuhr nach Hause, um sich dort ein Schnellfeuergewehr abzuholen. Anschließend kehrte wieder zur Diskothek zurück. Schon auf dem Parkplatz gab er erste Schüsse ab.

Ebenfalls unklar ist, ob der 34-Jährige zum Tatzeitpunkt unter dem Einfluss von berauschenden Mitteln stand. Und auch die Herkunft des amerikanischen Sturmgewehrs ist noch nicht geklärt. Fest steht, dass der mutmaßliche Angreifer keinen Waffenschein besaß. Nach der Auswertung des Videomaterials und einer Rekonstruktion der Ereignisse mit den eingesetzten Beamten können Staatsanwaltschaft und Polizei aber genauere Angaben zum Tathergang machen.

Schüsse durch verschlossene Türe

Demnach schoss der 34-Jährige nach seiner Rückkehr durch die geschlossene Eingangstür der Diskothek und gelangte durch den Vorraum und das Foyer in die Main Hall, wo er zwei Schüsse in die Decke abfeuerte. Weil er seinen Schwanger nicht vorfand, verließ er die Diskothek wieder. Dort versuchte ein unbekannter Mann vergeblich, ihm die Waffe zu entreißen. Beim Verlassen gab der 34-Jährige einen Schuss durch die Tür ab. Ein Security-Mitarbeiter wurde durch Glassplitter im Gesicht verletzt.

Security-Mitarbeiter verschlossen anschließend den Haupteingang. Als der 34-Jährige wieder zurückkam und die verschlossene Tür vorfand, feuerte er durch die Tür ins Innere. Unklar ist bislang, ob ein Türsteher zu diesem Zeitpunkt oder schon vorher tödlich getroffen wurde. Anschließend eröffnete der Angreifer das Feuer auf eintreffende Polizeiwagen.

Tatverdächtiger erlag Verletzungen

Fünf Streifwagen trafen nahezu gleichzeitig bei der Diskothek ein. Die Beamten stellten die Fahrzeuge im Zufahrtsbereich ab, um dort zusätzliche Schutzbekleidung anzulegen. Einer der Beamten wurde von einem Projektil getroffen, als er sich, am Boden kniend, einen Schutzhelm anziehen wollte. Der Mann wurde schwer, aber nicht lebensgefährlich verletzt.

Indes konfrontierte einer der Polizisten den 34-Jährigen, der auf dem Parkplatz umherging und um sich schoss. Der Beamte traf den Mann zweimal, die übrigen Einsatzkräfte gaben keine Schüsse ab. Trotz sofortiger Erste-Hilfe-Maßnahmen und einer Notoperation im Krankenhaus erlag der Tatverdächtige seinen Verletzungen.

Schaulustige behindern Einsatzkräfte

Weiters berichten die Behörden, dass verschiedene Personen die Polizeibeamten beschimpften und ihnen Untätigkeit vorwarfen, als diese ihre Schutzkleidung anlegten. Nach den Schüssen auf den 34-Jährigen näherten sich diese und andere, zuvor geflüchtete Personen dem Verletzten und behinderten damit die Einsatzkräfte. Verschieden Diskobesucher seien auf Videoaufnahmen dabei zu sehen, wie sie vom Geschehen Handyaufnahmen machten, hieß es.

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