Justizanstalt Feldkirch will „Jail-Shop“ beitreten

74 Prozent der Strafgefangenen in der Justizanstalt Feldkirch arbeiten - weil sie es müssen. Die Wirtschaftsleistung nimmt stetig zu. Nächstes Jahr will man sogar bei einer bundesweiten Online-Verkaufsplattform für Häftlingshandwerk einsteigen.

145 Menschen sitzen derzeit in der Justizanstalt Feldkirch ein. 99 davon sind verurteilte Strafgefangene, die - sofern es ihr Alter und ihre Gesundheit zulassen - zur Arbeit verpflichtet sind: in justiz-internen Betrieben wie Schlosserei, Tischlerei oder Küche und auch extern, in der Vorarlberger Industrie. Von den 46 zusätzlichen Untersuchungshäftlingen darf jedoch nur ein kleiner Teil arbeiten, das Gros von ihnen wird, weil die Verfahren noch laufen, von anderen Insassen abgeschottet.

Justizanstalt Feldkirch Gefängnis

Dietmar Mathis/Themenbild

Die Wirtschaftsleistung kann sich laut Anstaltsleiterin Cornelia Leitner jedenfalls sehen lassen: „Im Jahr 2016 haben wir erfreuliche 233.000 Euro erwirtschaftet. Das betrifft Waren und Dienstleistungen genauso wie Produkte, die wir verkauft und hergestellt haben.“ Im laufenden Jahr wurden bereits 150.000 Euro Umsatz erzielt, womit die Wirtschaftsleistung um ein Drittel steigen könnte.

Neue Verkaufsplattform

Um die Handwerksprodukte von österreichischen Häftlingen der Öffentlichkeit zukommen zu lassen, gibt es unter dem Titel „Jail-Shop - Handwerk, das sitzt“ jetzt auch eine eigene Online-Verkaufsplattform. An selbiger will sich auch Feldkirch beteiligen, erklärt Leitner: „Wir gehen davon aus, dass wir im Laufe des kommenden Jahres online gehen werden und hoffen natürlich, dass die Produkte, an deren Feinheiten wir noch arbeiten, dann auch regen Zuspruch finden.“

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Häftlingsprodukte im Internet

Einsitzen heißt nicht rumsitzen - Häftlinge sind durchaus produktiv. Die Wirtschaftsleistung der Justizanstalt Feldkirch steigt von Jahr zu Jahr.

Die Produktpalette reicht von Wetterhähnen über Uhren und Schlüsselanhängern bis zu Feuerschalen und Möbeln. Ein Teil des Erlöses aus dem Jail-Shop bleibt zwar den Häftlingen, das neue Projekt zielt laut Leitner aber nicht auf hohe Umsätze ab: „Es dient vor allem dazu, der Bevölkerung zu zeigen, dass hier Handwerk gelebt und umgesetzt wird und dass Insassen in Gefängnissen arbeiten und nicht nur herumsitzen den ganzen Tag.“ Auch soll es das Selbstwertgefühl der Häftlinge steigern und so der Resozialisierung dienen.