Streckenarbeiten: Vorgriff auf Ausbau befürchtet

Für die Bürgerinitiative gegen den Bau der neuen Bahn-Haltestelle „Lauterach-West“ sind die derzeit laufenden Streckenarbeiten ein Vorgriff auf den Ausgang der Umweltverträglichkeitsprüfung. Diese habe sich um fast ein Jahr verzögert.

Die Österreichischen Bundesbahnen planen in den kommenden Jahren einen großangelegten Ausbau der Bahnstrecke im Bereich Lauterach. Dagegen protestiert eine Bürgerinitiative, weil der Ausbau für die Anrainer nur wenige Vorteile, dafür umso mehr Nachteile mit sich bringe. Beim Land wird derzeit die Umwelt-Verträglichkeit des geplanten Projekts geprüft - mehr dazu in Gesamtgutachten zu ÖBB-Ausbauplänen liegt vor.

Nun finden in Lauterach seit Mitte Juli Arbeiten an den ÖBB-Gleisen statt, Weichen werden ausgetauscht. Für die Bürgerinitiative, die sich gegen den Ausbau der dortigen Bahnstrecke wehrt, ist dies ein Zeichen dafür, dass die ÖBB von einem positiven Ausgang des UVP-Verfahrens ausgehen.

ÖBB: Erhaltungsarbeiten dringen nötig

Die derzeitigen Arbeiten auf der Bahnstrecke in Lauterach Richtung St. Margrethen (CH)sind laut den ÖBB notwendig, weil alte Weichen dringend erneuert werden müssen. Mit dem angestrebten großen Ausbau in diesem Bereich habe das nichts zu tun, sagt ÖBB-Pressesprecher Christoph Gasser-Mair. Es handle sich um reine Erhaltungsarbeiten an der Strecke.

Die Weichen hätten das Ende ihrer technischen Lebensdauer erreicht, die Fahrgäste würden das daran merken, dass die Züge dort derzeit mit reduzierter Geschwindigkeit unterwegs seien. Damit künftig wieder pünktliche und komfortable Verbindungen angeboten werden könnten, sei es unumgänglich, die Anlagen auf den neuesten Stand zu bringen.

Bürgerinitiative ist argwöhnisch

Bei der Lauteracher Bürgerinitiative wird ein anderer Hintergrund für den Weichenaustausch vermutet, nämlich, dass die ÖBB bereits Vorarbeit für die künftigen Ausbau-Pläne leisten, weil sich das UVP-Verfahren dazu um fast ein Jahr verzögert hat. Es spiele den ÖBB in die Karten, dass die Erhaltungsarbeiten gerade jetzt nötig würden, denn so könnten sie auf den großen Ausbau vorgreifen, sagt Eberhard Stimpel, der Sprecher der Bürgerinitiative. Die Anrainer hingegen könnten froh sein, weil sich das Ganze jetzt verschiebe.

Initiative nicht gegen Ausbau, aber gegen Haltestelle

Zumindest in Sachen Baustellenlärm wurde ein Kompromiss zwischen den Anrainern und den ÖBB gefunden. Die lärmintensivsten Arbeiten wurden von der Nacht in den Tag hinein verlegt. Weichen-Erneuerung hin oder her - was den geplanten Ausbau der Bahnstrecke in Lauterach betrifft, stellt Stimpel klar: Die Anrainer seien nicht prinzipiell gegen den zweigleisigen Ausbau, wenn ihre Lebensqualität und Sicherheit gewährleistet sei.

Massive Kritik übt die Bürgerinitiative hingegen am Bau der neuen Haltestelle „Lauterach West“. Im Einzugsgebiet gebe es keinen Bedarf dafür. Eine Entscheidung über die ÖBB-Pläne wird es Ende September geben. Dann findet in Lauterach die UVP-Verhandlung statt.