Spendenaktion von Amazon sorgt für Verwirrung

Beim Projekt „AmazonSmile“ will der Internetgigant nach eigenen Angaben auch 20 gemeinnützige Vereine in Vorarlberg unterstützen. Die begünstigten Vereine wissen von ihrem Glück bis dato nichts.

„AmazonSmile“ gestaltet den Ablauf der Spendenaktion einfach. Beim online-Einkauf will Amazon 0,5 Prozent Spende an einen Verein nach Wahl des Kunden abliefern. Auf der Liste der begünstigten Vereine steht rund 20 Vorarlberger Organisationen - wie zum Beispiel Krankenpflegevereine, das Vorarlberger Kinderdorf oder die Krebshilfe.

Organisationen wissen gar nichts von der Aktion

Christoph Hackspiel, der Leiter des Vorarlberger Kinderdorfes, erfuhr von der Spendenliste erst über eine ORF-Anfrage. Hackspiel sagt, er wisse von einer allfälligen Zuwendung nichts. Er sei von Amazon auch nicht kontaktiert worden. Die Auswahl erscheine ihm willkürlich. Er glaube aber, dass das Vorarlberger Kinderdorf gefragt hätte werden müssen, bevor man es auf die Spendenliste setze. Auch der Krankenpflegeverein in Lustenau scheint auf der Liste auf, obwohl Obmann Erich König davon noch nie etwas gehört hat. Es sei auch noch nie Geld geflossen, sagt König.

Die Beträge, die kleinere Organisationen von Amazon realistisch lukrieren könnten, sind zudem bescheiden. Kunden, die zum Beispiel den Lustenauer Krankenpflegeverein als Empfänger nennen, müssten Waren im Wert von 10.000 Euro einkaufen, damit dem Verein letztlich 50 Euro zukommen. Für König ist die ganze Sache eine reine Bauernfängerei.

Fragwürdige „Sozialaktion“ bei Amazon

Der Internet-Bestelldienst Amazon sorgt mit einer fragwürdigen „Sozialaktion“ für Verwirrung. Wer seinen Einkauf über „AmazonSmile“ abwickelt, gibt 0,5 Prozent des Preises an eine Sozialorganisation weiter.

Verbraucherschutz rät ab

In Deutschland rät der Verbraucherschutz von „AmazonSmile“ ab, und auch die Arbeiterkammer Vorarlberg sieht eher eine Marketing-Aktion denn eine echte Sozialaktion. Wer spenden will, soll das lieber direkt bei der Organisation machen, sagt Nina Ederer von der Arbeiterkammer Vorarlberg.

Internet-Händler nimmt Stellung

Auf ORF-Anfrage, wie viel bzw. ob überhaupt Spendengeld nach Vorarlberg geflossen sei, antwortet Amazon per Mail: „Wir haben den ausgezahlten Betrag für soziale Organisationen in Deutschland und Österreich nicht veröffentlicht und brechen ihn für einzelne Regionen nicht auf.“

Außerdem könne grundsätzlich jede Organisation teilnehmen, die in der Liste der begünstigten Spendenempfänger des österreichischen Bundesministeriums für Finanzen genannt sei. Um Überweisungen zu erhalten, müssten sich teilnahmeberechtigte Organisationen registrieren und eine gültige Bankverbindung hinterlegen. Vereine, die nicht teilnehmen möchten könnten sich melden und eine andere Organisation für gesammelte Spenden nennen, heißt es von Amazon.