Nachfolger für Primar Haller gefunden

Nach längerem Hin und Her konnte nun ein Nachfolger für Reinhard Haller als Leiter des Suchtkrankenhauses Maria Ebene gefunden werden. Der 43-jährige Michael Willis wird ab Jänner die Stelle als Primar antreten.

Nachdem der im Hearing erstgereihte Kandidat abgesagt hatte, konnte nun mit Willis eine Einigung erzielt werden, teilt die Stiftung Maria Ebene mit. Der gebürtige Tiroler promovierte an der Medizinischen Universität Innsbruck und absolvierte seine Facharztausbildung in der Universitätsklinik Innsbruck. Derzeit ist Willis in der Spezialambulanz für Abhängigkeitserkrankungen des Departements für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik an der Universitätsklinik Innsbruck tätig. Ab Jänner 2018 wird er seine Stelle im Krankenhaus Maria Ebene in Frastanz antreten.

Willis und Fink

Stiftung Maria Ebene

Dr. Michael Willis (li.) und Josef Fink, Präsident des Kuratoriums der Stiftung Maria Ebene

Willis ist einer unserer Wunschkandidaten und wir freuen uns sehr, ihn als zukünftigen Primar in der Stiftung Maria Ebene begrüßen zu dürfen. Als Facharzt für Psychotherapie und psychotherapeutische Medizin bringe er eine langjährige Erfahrung in der Behandlung von Suchtpatienten und ein vertieftes Wissen in deren medikamentösen Behandlung mit“, stellt Josef Fink, Präsident des Kuratoriums der Stiftung Maria Ebene, den neuen Primar in spe vor.

Zu den Hauptaufgaben des neuen Chefarztes zählt zum einen die Leitung des Krankenhauses, der Therapiestationen Carina und Lukasfeld, der Clean-Stellen in Bregenz, Bludenz und Feldkirch sowie der SUPRO – Werkstatt für Suchtprophylaxe. Zum anderen gehören auch die Weiterentwicklung und Koordination der medizinischen, therapeutischen und prophylaktischen Leistungen sowie die Entwicklung, Umsetzung und Koordination medizinischer Projekte der Stiftung Maria Ebene zu seinen zukünftigen Aufgaben.

Bekannter Gerichtspsychiater geht in Pension

Der bekannte Gerichtspsychiater Reinhard Haller geht in Pension. Er arbeitet seit 35 Jahren im Suchtkrankenhaus Maria Ebene, 33 Jahre davon war er als Chefarzt tätig. In dieser Zeit gelang es ihm, die Einrichtung als Zentrum für Suchterkrankungen zu positionieren, das österreichweit und im Bodenseeraum einen sehr guten Ruf genießt.

Der Öffentlichkeit bekannt wurde Haller allerdings als psychiatrischer Gerichtsgutachter. Erstmals im Rampenlicht stand er 1994 als Gutachter des Prostituierten-Mörders Jack Unterweger. Auch das „Bombenhirn“ Franz Fuchs begutachtete Haller. Fuchs verübte 1996 in Österreich und Deutschland sechs Briefbomben- und drei Sprengstoffattentate mit vier Todesopfern und 35 Verletzten, darunter der ehemalige Wiener Bürgermeister Helmut Zilk.

Kritik erntete Haller mit seinen Expertisen der NS-Kriegsverbrecher Heinrich Gross und Milivoj Asner. In beiden Fällen äußerten Kollegen ernsthafte Bedenken an den Methoden und den Befunden, die beiden Männern fortgeschrittene Demenz bescheinigten und Prozesse gegen sie unmöglich machten. Wiederholte Gutachten bestätigten allerdings regelmäßig die Beurteilungen des Vorarlberger Psychiaters.

Als Gutachter will der gebürtige Bregenzerwälder auch nach seiner Pensionierung „in eingeschränktem Umfang“ tätig bleiben. Zudem plant der Autor zahlreicher Fachbücher weitere Publikationen und auch über die Einrichtung einer Praxis für Psychotherapie denke er nach. Arbeit sei für ihn das beste Mittel gegen das Altern, hatte Haller bereits zu Beginn des Jahres verlautbart.

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