Engpass bei Impfstoffen für Erwachsene

Für Erwachsene sind derzeit verschiedene Impfstoffe knapp. Gegen die Reisekrankheit Hepatitis A gibt es den Impfstoff voraussichtlich erst ab Jänner wieder. Kinderimpfungen sind vom Engpass nicht betroffen.

In Vorarlberg werden jährlich 40.000 bis 50.000 Kinder bis zu 15 Jahren geimpft. Diese Impfungen sind gesichert, sagt Wolfgang Grabher von der Sanitätsbehörde auf ORF-Anfrage. Das Kinderimpfprogramm kann wie bisher durchgeführt werden. Für Erwachsenen-Impfungen sei man nicht zuständig.

Dauerproblem: Lieferschwierigkeiten

Den Engpass bei Erwachsenen kennt die Sanitätsbehörde vom Hörensagen und aus einem Ärzteschreiben. Demnach fehlt Impfstoff gegen die Reisekrankheit „Infektiöse Gelbsucht“ (Hepatitis A). Auch beim Vierfachimpfstoff gegen Kinderlähmung, Diphterie, Tetanus und Keuchhusten für die Auffrischung gibt es Lieferprobleme. Dieses Problem kehrt seit Jahren immer wieder.

Die Verantwortung schieben sich Pharma-Verband und Gesundheitsministerium gegenseitig zu. Laut Gesundheitsministerium ist die Verfügbarkeit von Impfstoffen marktabhängig von Angebot und Nachfrage.

Ärzte nennen Ausweichmöglichkeiten

Für Erwachsene gibt es bei Engpässen Ausweichmöglichkeiten auf Kinderimpfstoffe. Dann wird die doppelte Dosis verabreicht, so Wolfgang Hilbe, Sprecher der Ärzte. Die Lage ist unangenehm und aus Sicht der Ärzte nicht wünschenswert. Aber ein großes Problem sind diese Engpässe nicht, so Hilbe. Eine Auffrischungsimpfung könne auch ein halbes oder ein Jahr später nachgeholt werden. Erwachsene hätten in der Regel einen Grundimpfschutz.

Engpass macht Impfschutz teurer

Nach Auskunft der Sanitätsbehörde ist bei Kinderlähmung die doppelte Dosis des Kinderimpfstoffes rund 22 Euro teurer als der Vierfachwirkstoff für Erwachsene.

Aus Sicht der Ärzte liegt die Ursache für Lieferprobleme in der zunehmenden wirtschaftlichen Konzentration der Pharmabranche. Kleinere Firmen werden von großen Unternehmen aufgekauft. Die Produktion liegt dann in Händen weniger. Kleine Produktionslücken zeigen dann eine größere Wirkung, besonders in einem kleinen Markt wie Österreich, sagt der Dornbirner Arzt Wolfgang Hilbe.