VKW verkaufte krebserregende Strommasten
Ins Rollen gebracht hat die Angelegenheit ein Landwirt aus Egg. Er hatte seit dem Jahr 2004 immer wieder alte Holzstrommasten von den VKW gekauft. Nun wurde er angezeigt und muss eine Schutzwand aus VKW-Stromasten auf eigene Kosten wieder abreißen und kostenpflichtig als Sondermüll entsorgen.
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Krebserregende Substanz
Die Strommasten sind mit dem krebserregenden Teeröl Kreosot behandelt worden. Die VKW haben bereits reagiert und eine Rückholaktion gestartet.
Rützler: Vertrieb wäre verboten gewesen
Der Anwalt des Landwirts, Martin Rützler, zeigt sich empört: „Man stelle sich vor, dass ein Landesunternehmen an Landesbürger, sprich an Miteigentümer, diese kontaminierten Masten verkauft hat, diese Landesbürger nunmehr von einer teilweise dem Land unterstellten Behörde, nämlich der Bezirkshauptmannschaft, für dieses Verhalten abgestraft werden - und das aus dem alleinigen Verschulden der Vorarlberger Kraftwerke.“
ORF
Letztere hätten sicher gewusst, dass der Vertrieb solcher Masten laut Chemikalienverordnung seit 2003 verboten war, ist Rützler überzeugt.
VKW einsichtig
Bei den VKW zeigt man sich teilweise schuldeinsichtig. Bis zum Jahr 2011 sei es legal gewesen, Strommasten für gewerblich-industrielle Zwecke zu veräußern - und Landwirte seien eben Gewerbetreibende. Erst nach 2011 sei das Veräußern illegal gewesen, sagt Johannes Türtscher von den VKW: „Hier müssen wir leider sagen, dass interne Erhebungen bestätigen, dass wir auch nach 2011 noch Masten abgegeben haben.“
Die VKW würden jetzt aktiv auf die betroffenen Personen zugehen „und für eine entsprechende umweltgerechte Entsorgung dieser Masten sorgen“, so Türtscher. Ob der Landwirt aus Egg die Entsorgungskosten nun selbst zahlen muss, müssen wohl die Gerichte klären.
Rückholaktion der VKW bereits angelaufen
Laut Vorarlberger Energienetze - einem Tochterunternehmen der VKW - ist die Rückholaktion schon voll im Gange. Demnach wurden nach dem Jahr 2011 an 134 Landwirte imprägnierte Holzmasten abgegeben. Mehr als die Hälfte der Fälle sei bereits abgearbeitet, teilen die Vorarlberger Energienetze in einer schriftlichen Stellungnahme mit. Auch dem betroffenen Landwirt aus Egg sei bereits das Angebot unterbreitet worden, die nach 2011 ausgegebenen Holzmasten auf Kosten der Vorarlberg Energienetze abholen und entsorgen zu lassen.