Schweizer wollte seltene Goldmünze verkaufen
Bei der Münze handelt es sich um einen „Louis d’Or“ aus dem Jahr 1738. Der Mann hatte die Goldmünze bei einer illegalen Suche mit einem Metalldetektor in der Umgebung von St. Gallen gefunden und danach im Internet zum Kauf angeboten. Die Kantonsarchäologie entdeckte diese Münze Mitte 2014 in einem Internet-Verkaufsportal und erstattete Anzeige. Nach dem Gerichtsurteil ist die wertvolle Münze jetzt wieder in St. Gallen.
Illegale Suche und illegaler Handel
Im Kanton St.Gallen und auch in anderen Kantonen braucht man für die Suche nach archäologischen Gegenständen eine Bewilligung. Gesucht werden darf dabei grundsätzlich nur in Gebieten, die nicht als archäologische Fundstellen ausgewiesen sind. Eine weitere Voraussetzung ist ein enger Kontakt mit der Kantonsarchäologie als Melde- und Sammelstelle für archäologische Funde jeder Art. Die illegale Suche nach archäologischen Gegenständen wird streng geahndet. Die Kantonsarchäologie trägt somit auch dazu bei, den illegalen Handel mit Kulturgütern zu unterbinden.
Der illegale Handel mit Kulturgütern gehört international neben dem Handel mit Waffen und Betäubungsmitteln zu den Hauptfinanzierungsquellen krimineller Organisationen. Für die Gewinnung von Kulturgütern für den Schwarzmarkt werden weltweit wichtige archäologische Fundstellen systematisch geplündert und zerstört. Die lokale Bevölkerung wird damit ihrer Geschichte beraubt.
Ein schweizweit wichtiger Fund
Der gefundene «Louis d’or» wurde 1738 während der Regierungszeit von König Ludwig XV. in Paris geprägt. Die Münze besteht aus 22-karätigem Gold und wiegt etwas mehr als 8 Gramm. Ein grösserer Riss ist wahrscheinlich auf Beschädigungen im Fundgelände, ein Acker-Grundstück, zurückzuführen. Die vielen kleinen Kratzer deuten auf eine unsachgemässe Reinigung hin.
Französische Goldmünzen gehörten im späten 17. und im 18. Jahrhundert zu den wichtigsten hochwertigen Münzen in der Schweiz. Mit einer einzigen derartigen Münze hätten 1738 drei Personen von St.Gallen nach Paris reisen können. Anders gerechnet entsprach der Gesamtwert dem Sold eines Gardesoldaten in Paris während vier Monaten.
«Louis d’ors» mit eindeutig bekannten Fundorten sind gesamtschweizerisch äusserst selten. Bisher waren nur drei Exemplare bekannt; die Münze aus dem Kanton St.Gallen ist somit von sehr hohem wissenschaftlichem Interesse.