Mehrerau: Gemischter Unterricht kommt gut an

Im Privatgymnasium Mehrerau wurden heuer erstmals auch Mädchen unterrichtet. Nach dem ersten Schuljahr zieht Direktor Christian Kusche eine äußerst positive Bilanz. So hätte sich die Öffnung für Mädchen bewährt.

Mehr als 160 Jahre lang wurden in Bregenz am Bodenseeufer im Kloster Mehrerau nur Buben unterrichtet. Vor mehr als zweieinhalb Jahren kam dann der Entschluss, das traditionelle Bubengymnasium Collegium Bernardi wird auch für Mädchen geöffnet, sagt Direktor Christian Kusche. Nach gut eineinhalb Jahren Vorbereitung sind dann im vergangenen Herbst erstmals auch Mädchen an die Schule gekommen.

Getrennter Unterricht nicht mehr zeitgemäß

Ab dem ersten Tag habe sich gezeigt, dass diese Entscheidung richtig war, resümiert Kusche. Die Mädchen würden den Unterricht und auch die Schulgemeinschaft bereichern und frischen Wind in die Schule bringen. Ein nach Geschlechtern getrennter Unterricht sei nicht mehr zeitgemäß, die Mädchen und Buben sollen künftig gemeinsam auf das Leben vorbereitet werden. Auch im Lehrkörper und bei den Schülern kommt der gemischte Unterricht gut an.

Fußballakademie weckt Interesse bei Mädchen

Neun Mädchen haben das Gymnasium Mehrerau heuer besucht. Die Mädchen konnten gemeinsam mit der ersten Schulstufe beginnen oder in die fünfte Schulstufe einsteigen. Laut Kusche habe sich auch gezeigt, dass die sportlichen Förderungen einen Anziehungspunkt für die Mädchen darstellen. So hätten sich gleich drei Talente für die Fußballakademie entschieden, darunter auch das 15-jährige Fußballtalent Anna Bereuter. Sie spielt in der kommenden Saison in der weiblichen Bundesliga, das ist die höchste Frauenliga Österreichs.

Volksschule öffnet im Herbst

Für das nächste Schuljahr haben sich laut Kusche bereits neun weitere Mädchen angemeldet. Ab dem Herbst gibt es an der Mehrerau auch erstmals zwei Volksschulklassen. 30 Kinder werden diese besuchen, und auch hier findet laut Kusche koeduktiver Unterricht statt, also gemischt.

Mädchenschule Riedenburg öffnet für Buben

Während die Zuständigen in der Mehrerau bereits eine positive Bilanz nach der Öffnung für Mädchen ziehen, steckt die traditionelle Bregenzer Mädchenschule, das Sacré Coeur Riedenburg, erst in den Vorbereitungen für die geplante Öffnung für Buben. Im Frühjahr hat sich die Schule gemeinsam mit dem Kloster dazu entschieden, nach einer langjährigen Tradition auch Buben an der Schule aufzunehmen, sagt Direktor Gebhard Hinteregger. Die Beweggründe sind ähnlich wie bei der Mehrerau. Ab dem Schuljahr 2018/19 können auch Buben die Riedenburg besuchen - mehr dazu in: Riedenburg öffnet sich für Burschen (vorarlberg.ORF.at, 07.05.2017).