Altkleider: Gemeinden wollen mitverdienen

Die Caritas hat 2017 in Vorarlberg 3.278 Tonnen an Kleidung und Schuhen gesammelt, die Bedürftigen zugutekommen, Arbeitsplätze schaffen und zahlreiche soziale Projekte ermöglichen. Nun wollen die Gemeinden einen Teil des Erlöses.

Laut Wirtschaftspresseagentur wollen Vorarlbergs Bürgermeister mit den Verantwortlichen der Caritas Vorarlberg und dem Umweltverband in der ersten Juli-Woche über den Erlös und die Konditionen neu verhandeln. Eine Neuverteilung des Erlöses stehe im Raum. Ähnliche Diskussionen gibt es laut Wirtschaftspresseagentur seit ein paar Jahren, jetzt wolle die Politik aber offenbar tatsächlich eine Änderung auf den Weg bringen. Denn bislang gehen die Vorarlberger Gemeinden hinsichtlich der Erlöse aus der Altkleidersammlung im Gegensatz zu anderen Entsorgungsbereichen leer aus.

Das Geschäft mit Altkleiderspenden

2016 erzielte die Caritas mit der Verwertung von Altkleiderspenden 670.000 Euro. Vor 25 Jahren überließ der Umweltverband der Caritas diese Müllverwertung. Was damals noch kein Geschäft war, hat sich geändert und damit will der Umweltverband vom Erlös etwas abhaben.

Umweltverband plant Verhandlungen

Die Kleidersammlung hätte sich in den letzten Jahre aufgrund gestiegener Preise zu einem Geschäft entwickelt, so Fritz Studer vom zuständigen Umweltverband der Gemeinden gegenüber dem ORF. Jetzt soll es Verhandlungen mit der Caritas geben. Laut Studer fordern einige Gemeinden einen Anteil vom Erlös, da Abfälle vermarktet würden und für Abfälle die Kommunen zuständig seien.

Verständnis bei der Caritas

Caritas-Direktor Walter Schmolly kann diese Forderung angesichts der angespannten finanziellen Situation der Kommunen verstehen. Mit dem Geld würden von der Caritas aber Lerncafes oder die Ausbildung von Ehrenamtlichen in den Gemeinden finanziert - alles Projekte, die ohne diese Mittel nicht möglich wären und die gewissermaßen auch wieder den Gemeinden nützen würden.

Hilfe für Langzeitarbeitslose

Für die Sortierung und den Verkauf der Kleiderspenden werden Arbeitsplätze für Langzeitarbeitslose geschaffen - allein im vergangenen Jahr konnten so 184 Personen befristet beschäftigt und für den Arbeitsmarkt qualifiziert werden. In den vergangenen 25 Jahren waren es knapp 2.170. Auch ökologisch machen die Kleiderspenden Sinn: Etwa die Hälfte ist weiter tragbar, 35 Prozent dienen als Rohstoff - etwa für Dämmmaterial und bis zu 15 Prozent müssen entsorgt werden.

Erlös fließt in Sozialprojekte

In den Carla-Second-Hand-Shops der Caritas gibt es die Kleidung günstig zu kaufen. Bedürftige erhalten Gutscheine zum Gratis-Bezug von Kleidung. Der Verkauf von Kleiderspenden ins Ausland spülte im vergangenen Jahr 669.000 Euro in die Kassen der Caritas. Das Geld floss laut Direktor Walter Schmolly direkt in Sozialprojekte. Ob das weiterhin so bleibt, ist nun aber fraglich.

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