Köhlmeier mit deutschem Literatur-Preis geehrt
Die Auszeichnung wurde dem 67-Jährigen am Sonntag im Weimarer Schloss Belvedere überreicht. Die Konstanzer Kultur- und Literaturwissenschaftlerin Aleida Assmann bezeichnete Köhlmeier vor etwa 400 Gästen in ihrer Laudatio als „großen Erfinder und Erzähler“.
ORF/Schuster
Jury: Frage nach Herkunft und Wertbeständigkeit
Köhlmeier gilt als bedeutender Erzähler mit einer großen Bandbreite - von Romanen und Novellen über Hör- und Drehbücher bis zu Nachdichtungen antiker Mythen oder österreichischer Sagen. „Seine Romane und Novellen stellen die Frage nach Herkunft und Wertbeständigkeit, sie orientieren sich umsichtig am Wissen unserer Zeit und bedenken zentrale Herausforderungen der Gegenwart: Migration und Gewalt“, würdigte die Jury den Autor. „Zwischen Tragödie und Idylle findet Michael Köhlmeier einen originellen Weg von poetischer Freiheit in politischer Verantwortung.“
Auseinandersetzung mit Konrad Adenauer
Köhlmeier hat mit der Auszeichnung zwar nicht gerechnet, hält sie aber für gerechtfertigt, wie er im ORF-Interview sagt. Die Auszeichnung habe ihn dazu motiviert, sich noch einmal mit Konrad Adenauer auseinanderzusetzen, so Köhlmeier auf die Frage, was ihm der Literaturpreis bedeutet. Dabei habe er diesen „Gründervater Europas“ ganz neu erfahren. Das Preisgeld werde er gemeinsam mit seiner Frau „verputzen“, freute sich der Schriftsteller.
Preis wird seit 1993 verliehen
Seit 1993 werden von der Stiftung Autoren geehrt, die der Freiheit das Wort geben. Zu den Preisträgern gehörten Sarah Kirsch, Günter de Bruyn, Herta Müller, Arno Geiger, Wulf Kirsten oder Daniel Kehlmann.