Hypo Vorarlberg will Eigenkapital erhöhen

Die Hypo Landesbank Vorarlberg will vom Eigentümer eine Kapitalerhöhung von bis zu 100 Mio. Euro. Grund dafür sind steigende regulatorische Anforderungen, die allesamt auf eine Erhöhung der Eigenkapitalquote abzielen.

Unter „Basel III bzw. IV“ werden Vorschriften zur Regulierung von Banken verstanden. Sie werden vom Basler Ausschuss der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich ausgearbeitet.

Nach sind die Vorgaben von „Basel III“ nicht vollinhaltlich umgesetzt, da wird in der Finanzbranche bereits über das nächste Regulierungspaket diskutiert - folgerichtig „Basel IV“ genannt. Zu erwarten ist, dass die Eigenkapitalquote der Banken einmal mehr angehoben wird. Auch andere aktuelle und kommende Regelungen sehen das vor.

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Die Hypobank will von den Eigentümern eine Kapital-Erhöhung von bis zu 100 Millionen Euro. So will man für die bevorstehenden Banken-Regulierungsvorschriften gerüstet sein.

Darauf will sich die Hypo Landesbank Vorarlberg vorbereiten. Laut dem Vorstandsvorsitzenden Michel Haller beträgt die Eigenkapitalquote der Bank mehr als 13 Prozent. Damit verfüge man zwar über so viel Eigenkapital wie selten zuvor - dennoch wolle man auch für die Zukunft gerüstet sein.

„Wollen uns natürlich vorbereiten“

„Die Hypo Vorarlberg ist immer schon eine vorsichtige Bank gewesen“, sagt Haller. Das würden die Eigenmittelausstattungen und die Ergebnisse der letzten Jahre zeigen. „Aber wer vorsichtig ist, denkt natürlich auch an die Zukunft. Und die Anforderungen, insbesondere der Aufsicht, steigen. Und da wollen wir uns natürlich vorbereiten.“

Hypo Vorarlberg

APA/ Dietmar Stiplovsek

Laut Haller soll die Kapitalerhöhung für die Hypo budgetneutral vonstattengehen: Die begehrte Finanzspritze soll kein Loch in den Haushalt des Landes reißen, dem mehr als 76 Prozent der Hypo Landesbank gehören.

Rüdisser: Kapitalerhöhung unerlässlich

Vom Land heißt es, es bestehe aufgrund der erfolgreichen Bilanz der Bank kein Zeitdruck. Dennoch ist laut Landesstatthalter und Hypo-Aufsichtsratsmitglied Karlheinz Rüdisser (ÖVP) eine Kapitalerhöhung unerlässlich. Nicht nur, weil die bisherigen Landeshaftungen für die Bank auslaufen: „Die Veränderung der rechtlichen Rahmenbedingungen, insbesondere durch die Basel-Abkommen, machen es notwendig, dass die Banken über eine entsprechende Eigenkapitalausstattung verfügen."

Es gehe darum, die Landesbank langfristig gut aufzustellen, so Rüdisser. Wie genau das aussehen wird, ist derzeit aber noch unklar: „Es ist weder die Art der Einbringung des Eigenkapitals noch die exakte Höhe definiert." Man sei zunächst von 100 Mio. Euro ausgegangen.

Beteiligen sich Mitbesitzer?

Unklar sei auch, ob sich die deutsche Miteigentümerin, ein Konsortium um die Landesbank Baden-Württemberg, an der Finanzierung beteiligt. Bei der letzten Kapitalerhöhung vor einigen Jahren hätten die Deutschen den Vorarlbergern die kalte Schulter gezeigt. Auch bisher halte sich die Begeisterung der Deutschen sehr in Grenzen. Die Gespräche mit dem Minderheitseigentümer werden laut Rüdisser fortgesetzt.

Erhöhung soll budgetneutral erfolgen

Indes diskutiere das Land mehrere Möglichkeiten, die Kapitalerhöhung zu finanzieren. Eine Variante wäre laut Rüdisser, einen Teil der zurückfließenden Wohnbauförderungsdarlehen zu verwenden. "Es ist nämlich entscheidend, dass diese Kapitalerhöhung budgetneutral und insbesondere Maastricht-konform erfolgt“, sagt Rüdisser.

Die Änderung der Wohnbauförderung, die nur gemeinnützige Wohnbauträger, nicht aber Private betreffen würde, erfüllt laut Rüdisser jedenfalls alle gesetzlichen Voraussetzungen. Bis wann das Land über Art und Höhe der Kapitalaufstockung für die Hypo entscheiden wird, ist laut dem Landesstatthalter noch offen.