Grüne: Rauch bedauert Rücktritt von Glawischnig

Die grüne Bundessprecherin Eva Glawischnig hat am Donnerstag in einer Pressekonferenz verkündet, dass sie alle politischen Ämter niederlegt. Grünen-Landessprecher Johannes Rauch bedauert den Rücktritt.

„Mit großem Bedauern“ nehme er den Rückzug der Bundessprecherin und Klubobfrau zur Kenntnis, so Johannes Rauch am Donnerstag in einer Aussendung. „Eva Glawischnig hat als Vorsitzende der Grünen keine einzige Wahl verloren und viel dazu beigetragen, dass wir Grüne in nunmehr sechs Landesregierungen sitzen, in vielen Städten und Gemeinden in Österreich mitregieren und auch innerhalb der grünen Fraktion im europäischen Parlament eine gewichtige Rolle spielen", so der Grünen-Landessprecher.

Galwischnig tritt zurück - Reaktionen

APA/ROBERT JAEGER

Glawischnig verkündete am Donnerstag ihren Rücktritt

Rauch: „Dank für Einsatz und Kooperation“

Dass Glawischnig sich nun zurückziehe, ist laut Rauch bitter für die Grünen, vor allem im Hinblick auf die bevorstehenden Nationalratswahlen. Die körperliche Verfassung geht für ihn jedoch vor: „Persönlich danke ich Eva für ihren Einsatz und ihre Kooperation und wünsche ihr vor allem eines, das Wichtigste: Gesundheit!“ Die weitere Vorgehensweise innerhalb der Partei werde am Freitag beim erweiterten Bundesvorstand in Salzburg beraten, so Rauch.

Walser: „Neuer Umgang notwendig“

Harald Walser, Vorarlberger Nationalratsabgeordneter der Grünen, sagte, die Gründe, die Glawischnig für ihren Rücktritt nannte, machten betroffen: „Ich glaube, das ist wirklich ein Zeichen für eine zunehmend unmenschliche Dimension, die in der Politik Einzug hält.“ Das habe sich schon vergangene Woche beim Rücktritt des ehemaligen ÖVP-Obmanns Reinhold Mitterlehner gezeigt.

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Rücktritt Eva Glawischnig

Am Donnerstag ist die Parteichefin der Grünen, Eva Glawischnig, zurückgetreten. Ihre Entscheidung sei eine „zutiefst persönliche“ gewesen.

„Da müssen wir uns, glaube ich, alle Gedanken machen. Es ist ein neuer Umgang in der Politik notwendig“, so Walser. Niemand wollte sich gegenüber dem ORF Vorarlberg zur Nachfolge äußern. Gute Karten hat offenbar die Tiroler Landeshauptmann-Stellvertreterin Ingrid Felipe. Sie könnte aber auch eine Doppelspitze abgeben mit Werner Kogler - als Signal sowohl an die Jungen wie auch die Alten in der Partei. Der Vorarlberger Klubobmann Adi Gross hält von so einer Aufteilung allerdings wenig.

Respekt auch von ÖVP und NEOS

Auch die anderen Parteien verliehen ihrem Bedauern über Glawischnigs Rücktritt Ausdruck. Er habe großen Respekt vor der Entscheidung der grünen Bundessprecherin, sagte ÖVP-Klubobmann Roland Frühstück in einer Aussendung. „Ich habe sie als sehr kompetente Politikerin erlebt, die neben grünen Kernthemen vor allem auch für ein vereintes Europa eingetreten ist und dabei rückwärtsgewandten Nationalismen eine klare Absage erteilt hat“, so Frühstück.

Ähnlich auch NEOS-Landessprecherin Sabine Scheffknecht. „Ich zolle Eva Glawischnig Respekt dafür, dass sie persönliche Konsequenzen zieht, weil sie merkt, dass die Situation auch bei den Grünen derzeit verfahren ist." Österreich befinde sich derzeit in Umbruch. „Manchmal braucht es genau solche Umbrüche, um positive Veränderung möglich zu machen", so Scheffknecht.

Körperliche Warnsignale als Grund

Glawischnig hat am Donnerstag in einer Pressekonferenz angekündigt, dass sie bei den Neuwahlen nicht mehr als Spitzenkandidatin antreten wird. Zudem werde sie alle Funktionen mit sofortiger Wirkung zurücklegen, jene als Bundessprecherin, als Klubobfrau und ihr Nationalratsmandat. Für ihren Rücktritt gebe es keinen bestimmten Anlass, erklärte Glawischnig am Vormittag. In letzter Zeit habe es gewisse körperliche Warnsignale gegeben, so Glawischnig, etwa einen allergischen Schock. Deshalb habe sie sich für den Rücktritt entschieden.

Glawischnig war nach dem ausbleibenden Aufschwung nach der Bundespräsidentenwahl, aber auch nach dem Rausschmiss der Jungen Grünen aus der Bundespartei parteiintern unter Druck geraten. Glawischnig war seit 2008 Parteichefin. Als Nachfolgerin wird u.a. die Tiroler Parteichefin Ingrid Felipe vermutet.