ÖGB-Chef Loacker knapp wiedergewählt

Der amtierende ÖGB-Landesvorsitzende Norbert Loacker ist am Dienstag mit einer hauchdünnen Mehrheit wiedergewählt worden. Auf der Landeskonferenz in Koblach entfielen auf ihn 65 von 128 gültigen Stimmen. Das entspricht 50,8 Prozent.

Norbert Loacker von der Fraktion Sozialdemokratischer GewerkschafterInnen (FSG) steht seit 1995 an der Spitze des ÖGB Vorarlberg. In einer Kampfabstimmung setzte er sich gegen Klaus Bitsche, den Landesvorsitzenden der Fraktion Christlicher Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter (FCG), durch. Der Wahl waren emotionale Wortmeldungen vorausgegangen, ÖGB-Präsident Erich Foglar (FSG) rief zur Geschlossenheit auf.

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Knappe Entscheidung beim ÖGB Vorarlberg

Norbert Loacker setzte sich bei der Wahl zum Landesvorsitzenden knapp gegen seinen Herausforderer Klaus Bitsche durch.

Alle Delegierten waren erschienen

Auf den 64-jährigen Loacker entfielen 65 (50,8 Prozent) der 129 Delegiertenstimmen, auf Bitsche 59 (46,1 Prozent) sowie vier Stimmen auf Mario Lechner als Vertreter der Grünen Gewerkschaft AUGE/UG. Eine Stimme war ungültig. Zur Landeskonferenz waren alle 129 eingeladenen Delegierten gekommen - 65 von der FSG, 62 von der FCG und zwei von den Alternativen und Grünen GewerkschafterInnen (AUGE/UG).

Foglar appellierte in seinem Referat an die Gewerkschafter, geschlossen aufzutreten, dies sei „dringend notwendig“. Die Gegensätze zwischen den Fraktionen offen auszusprechen sah er als „Ausdruck hoher demokratischer Kultur. Wo soll man es sonst sagen, wenn nicht in der ÖGB-Familie?“, so der ÖGB-Präsident.

Loacker: „Werde mein Bestes geben“

Loacker versprach nach seiner Wiederwahl, „mein Bestes zu geben und die Interessen der arbeitenden Bevölkerung in den Mittelpunkt zu stellen“. Der 64-Jährige war zuletzt 2012 als ÖGB-Landesvorsitzender bestätigt worden, damals wurde er von 94 von 115 Delegierten (81,7 Prozent) gewählt. 2008 hatte er einen Stimmenanteil von 93,6 Prozent erzielt, 2003 gaben ihm 75,2 Prozent der Delegierten ihre Stimme.

Im Vorfeld der aktuellen Wahl hatte es heftige Diskussionen gegeben. Klaus Bitsche geißelt sie als undemokratisch. In einigen der sieben Fachgewerkschaften, die Delegierte zur Landeskonferenz entsenden, gebe es Unstimmigkeiten bei der Delegiertenzahl - mehr dazu in Gewerkschafter vor der Wahl im Clinch.

Gratulation von IV-Präsident

Der Präsident der Industriellen-Vereinigung Vorarlberg, Martin Ohneberg, gratulierte Loacker zur Wiederwahl. "Die Industrie sieht in Norbert Loacker einen konstruktiven Zukunftspartner, der die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts auch in der Vergangenheit oftmals vor ideologische Klientelpolitik gestellt hat“, so Ohneberg. Laut dem IV-Präsidenten muss künftig die Entlastung sowohl für die Arbeitgeber als auch für die Arbeitnehmer noch mehr Priorität haben. Auch strukturelle Reformen im Land seien notwendig.