Immer mehr Kinder können nicht schwimmen

Jedes zweite Volksschulkind kann nicht schwimmen, und es werden immer mehr. Ein erschreckender Trend, der laut dem Vorarlberger Landesschwimmverband zahlreiche Ursachen hat und zum Handeln zwingt.

Die Ursachen sind laut Jogy Mäser vom Vorarlberger Landesschwimmverband vielfältig. So würde in Vorarlberg die nötige Infrastruktur fehlen, es gebe schlichtweg zu wenige Hallenbäder, die regelmäßig genutzt werden können, unter anderem auch von Schulen. Zudem gebe es zu wenig schwimmausbildende Institutionen und auch zahlreiche Familienverbände hätten sich aufgelöst.

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Schwimmunterricht für Kinder

Der Vorarlberger Schwimmverband schlägt Alarm, denn rund die Hälfte aller Volksschulkinder kann nicht schwimmen.

Vor einigen Jahren hätten diese noch die Schwimmausbildung übernommen, das sei nicht mehr der Fall. War früher das Thema Schwimmen noch Sache der Familien, so würden es die Kinder mittlerweile vielfach erst in der Schule lernen. Hinzukommt, viele Kinder aus Familien mit Migrationshintergrund würden nicht oder erst sehr spät schwimmen lernen, da diese aus ethischen Gründen vielfach keinen Bezug zu Wasser hätten.

Kinder überschätzen sich

Aber nicht nur die zahlreichen Nicht-Schwimmer stellen ein Problem dar, erklärt Bruno Jagg, Direktor der Volksschule Schendlingen. Viele würden sich überschätzen und zudem die Kraft des Wassers unterschätzen. Beim Großteil der Kinder, die angeben, dass sie schwimmen können, würde das nicht stimmen. Über Elternvereine werden deshalb jährlich Schwimmkurse angeboten.

Ziel wäre es, so Jagg, dass alle Kinder in den ersten Klassen der Volksschule das Schwimmen beherrschen. Für Jagg ist jedoch vollkommen klar, um dieses Ziel erreichen zu können, müssen die Eltern unbedingt mehr in die Pflicht genommen werden. So habe Schwimmen vielfach nicht mehr den gleichen Stellenwert wie noch vor einigen Jahren.

Laut Jogy Mäser müsse das Schwimmen zudem als Schulfach fix im Stundenplan der Schüler verankert werden. In anderen Ländern, wie beispielsweise in Deutschland oder der Schweiz sei Schwimmen in der Schule Pflicht. Auch bei uns würde es im Lehrplan stehen. Jedoch sei mittlerweile auch die Verantwortung durch die hohe Nicht-Schimmer-Quote zu groß, da ist sich Mäser sicher. Zudem fehle die Infrastruktur. So können Vorarlbergs Hallenbäder nicht genügend Möglichkeiten und Schwimmzeiten zur Verfügung stellen, dass die Schulen Platz und Zeit hätten für regelmäßigen Schwimmunterricht.

Land verspricht bessere Infrastruktur

Das soll sich ändern, heißt es beim Land Vorarlberg. Zusätzliche Maßnahmen seien geplant, auch die Infrastruktur soll im Rahmen des neuen Sportstättenkonzeptes verbessert werden, verspricht Michael Zangerl, Leiter des Sportreferats beim Land Vorarlberg. In welcher Form sei derzeit noch nicht klar, jedoch müssten hier auch die Gemeinden mit ins Boot geholt werden. In Europa ist das Ertrinken bei Kindern die zweithäufigste Todesursache.