Polizei: Bei Cyber-Angriffen kein Lösegeld zahlen

Durch die Schadsoftware „WannaCry“ sind mittlerweile über 200.000 Computersysteme in mehr als 150 Staaten infiziert. In Vorarlberg ist der Trojaner laut Landeskriminalamt zwar noch nicht aufgetaucht, Vorsicht sei aber geboten.

Betroffene Computerbesitzer werden durch eine am Bildschirm aufleuchtende Meldung aufgefordert, ein „Lösegeld“ zu zahlen. Nur dann würden die Daten, die von der Software verschlüsselt worden sind, wieder freigegeben. Laut Wolfgang Prentner, einem Wiener IT-Unternehmer mit Vorarlberger Wurzeln, sind Betroffene in diesem Fall in Schwierigkeiten. Denn die Verschlüsselung sei komplex und lasse sich nicht entschlüsseln.

„Erpresserische Verbrecher nicht unterstützen“

Mit anderen Worten: die Daten sind dann wohl verloren, außer man bezahlt. Und davon rate die Polizei ab, sagt Harald Longhi, Experte für Computerkriminalität beim Landeskriminalamt. „Unsere klare Position ist die, dass man Verbrecher nicht unterstützt, indem man bei diesem Modell, dass man Leute mit der Infrastruktur, die da verschlüsselt worden ist, erpresst, nicht mitmacht“, so Longhi.

Wenn es sich um sehr wichtige Daten handle, dann werde wohl nichts anderes übrig bleiben als zu bezahlen, sagt Longhi. Wobei es dann auch unsicher sei, ob die Daten tatsächlich entschlüsselt werden oder nicht.

Microsoft-Betriebssysteme betroffen

Einfallspforte für den Trojaner ist eine Sicherheitslücke im Betriebssystem Windows, die von Microsoft eigentlich schon im März geschlossen wurde. Laut Harald Longhi können nun jene Nutzer ein Problem kriegen, die auf ihren Computer nicht regelmäßig Updates durchführen oder auf alten Systemen wie „Windows XP“ arbeiten. Wenn dann noch ein Mitarbeiter auf einen Link in einer „schwindligen Mail“ klicke, könne der Trojaner die Computer eines ganzen Unternehmens verseuchen, so der Experte.

Weitere Informationen über „WannaCry“ und Tipps, wie man sich gegen den Trojaner schützen kann, bietet das „Computer Emergency Response Team Austria“.