Allergiker als Chance für den Tourismus
Fast zwei Millionen Österreicher leiden an einer Allergie. Sie tun sich schwer, sorgenfrei in den Urlaub zu fahren: Hotelbetten oder Teppiche können allergischen Schnupfen und geschwollene Augen auslösen, Nahrungsmittel-Allergien vermiesen die Freude an reichgedeckten Frühstücksbuffets.
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Tourismus für Allergiker
Im Beitrag sehen Sie: Primar Wolfgang Elsässer, Chefarzt LKH Feldkirch; Christian Schützinger, Vorarlberg Tourismus; Thomas Fritsch, Hotelier
Vorarlbergs Alpinlage hat schon früher gesundheitsbewusste Urlauber ins Land gelockt. Luftkurorte sind heute noch ein Begriff. Dass es ab einer Höhe von 1.500 Metern keine Hausstaubmilben gibt, interessiert die Touristiker derzeit aber kaum.
Neue Angebote gefordert
Hier bräuchte es ganz eigene Angebote, sagt Primar Wolfgang Elsässer vom Landeskrankenhaus Feldkirch. Es gebe rund 20 Prozent Allergiker in Österreich. Gerade Milben-Allergiker würden vieles dafür tun, den eigenen Haushalt milbenfrei zu halten - nur um dann im Urlaub einer hohen Belastung ausgesetzt zu sein. „Und da sehe ich es natürlich als extrem vorteilhaft, wenn die Patienten auch die Möglichkeit haben, diesen Belastungen aus dem Weg zu gehen.“
Christian Schützinger, der Leiter des Vorarlberg-Tourismus, hält das Angebot ebenfalls für ausbaufähig. „Gesundheit in den Bergen, bewusste Rekreation, Erholung, sind Themen, die für den alpinen Raum hochrelevant sind. Also ich sehe Potenzial dahinter.“ Er denke auch, dass die alpine Luft freier von Allergenen sei und den Menschen deswegen gut tue.
Fritsch: Kleiner Markt
Das Hotel Fritsch am Berg in Lochau ist eines der wenigen, das sich bewusst auf Allergiker eingestellt hat. Man bietet zertifizierte Räume an, damit die Gäste ihre Seele baumeln lassen können. Hotelier Thomas Fritsch gibt zu bedenken, dass es dabei nur im einen kleinen Markt gehe. Für kleinere Häuser sieht er aber durchaus Chancen.
Die Gäste werden in Lochau individuell betreut. Für sie gebe es etwa spezielles Brot oder spezielle Milch, sagt Fritsch. Echte Allergiker laufen bei der falschen Ernährung nämlich Gefahr, einen allergischen Schock zu erleiden. Die Zimmer im Hotel Fritsch haben keine Teppichböden und werden regelmäßig gesaugt und feucht gewischt. Die Luft wird sechsmal am Tag komplett ausgetauscht und mikrogefiltert. Die Bettbezüge sind milbendicht, die Bettwäsche wiederum aus speziellen Textilien - alles, um Allergiker glücklich zu machen.