Justizanstalt braucht mehr Personal

In der Justizanstalt Feldkirch herrscht eine angespannte Personalsituation. Das Justizministerium hat nun drei Planstellen ausgeschrieben. Nur 20 Prozent der Bewerber würden aber das Auswahlverfahren bestehen.

Die Personalnot wirkt sich vor allem in den Gefängnis-Werkstätten aus. Wenn die Betreuung der Insassen nicht gewährleistet sei, würden Schlosserei und Tischlerei geschlossen bleiben, so Simon Zangerl, stellvertretender Leiter der Justizanstalt Feldkirch. Damit fehle die Beschäftigung der Häftlinge.

Dass drei Planstellen besetzt werden sollen, reiche nicht aus, damit bleibe alles wie bisher, so Zangerl. Derzeit gebe es 60 Justizwachebeamte für 140 Insassen. Für einen uneingeschränkten Betrieb wären zehn zusätzliche Wachebeamte notwendig.

Höhere Aggressivität der Insassen?

Mehr Personal wäre schon aufgrund von höheren Anforderungen an die Beamten notwendig, so Gewerkschafter Gerhard Stoppel. Die Häfltinge wären gewaltbereiter, zudem könnten viele weder die deutsche noch die englische Sprache. Das mache die Betreuung schwieriger und intensiver.

Er könne keine Zunahme der Aggressivität feststellen, entgegnet Zangerl. Bei Sprachproblemen hole man Übersetzungshilfen, damit könnten die Probleme gelöst werden. Der Anteil femdsprachiger Insassen habe sich kaum verändert und liege seit Jahren bei fünf bis acht Prozent.

Von Seiten des Justizministeriums heißt es, man könne nicht pauschal von mehr Aggressivität in den Gefängnissen reden. Es gebe in Einzelfällen Übergriffe auf Beamte, die Situation sei aber nicht dramatisch. Seit zwei Jahren werde aber in mehr Personal und eine verbesserte Ausbildung investiert.

Psychologische Tests ein Problem?

Das Justizministerium hat die Berufsvoraussetzung für Wachebeamte übrigens gelockert. So ist etwa die Mindestgröße von 1,85 Meter gefallen, die Tests für Deutsch und Mathematik seien vereinfacht worden. Nach Angaben des Ministeriums bestehen nur 20 Prozent der Bewerber das Auswahlverfahren.

Gewerkschafter Stoppel macht die abschließende Beurteilung der Bewerber durch Psychologen für die hohe Durchfallsquote verantwortlich. In einem schwierigen Umfeld und bei Waffenträgern seien psychologische Tests jedoch notwendig, heißt es vom Justizministerium.

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