Mäßiges Zeugnis für Ländle Marketing

Der Landesrechnungshof hat der Ländle Qualitätsprodukte Marketing GmbH (LQM) ein durchwachsenes Zeugnis ausgestellt. Kritisiert wird vor allem der Mangel an finanziellen Kontrollmöglichkeiten, auch Erfolgskriterien gebe es kaum.

Der Prüfbericht zum Nachlesen:

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Die Ländle Qualitätsprodukte Marketing GmbH (LQM) kümmert sich vor allem um Qualitätskontrolle und Vermarktung landwirtschaftlicher Produkte aus Vorarlberg. Eine Vielzahl an Zertifizierungen und Kennzeichnungen sollen Konsumenten über Herkunft und Qualität von Produkten informieren.

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Verbesserungsbedarf

Der Landesrechnungshof hat die Ländle Qualitätsprodukte Marketing GmbH geprüft - und dabei Verbesserungsbedarf festgestellt.

Eigentümer ist die Landwirtschaftskammer. Zudem soll die LQM dem Land bei der Umsetzung der Ökoland Strategie 2020 behilflich sein. Das Land unterstützt die Gesellschaft ihrerseits finanziell: Im Prüfzeitraum 2012-2016 mit 3,57 Mio. Euro. Die Förderungen seien in diesem Zeitraum um 65 Prozent gestiegen, sagte Rechnungshof-Direktorin Brigitte Eggler-Bargehr bei der Präsentation des Prüfberichts am Freitag.

Stärkere Rolle für Land gefordert

Nur: Wie genau die Gesellschaft mit dem Förderungen des Landes umgeht, ist dem Land nicht in allen Details bekannt. Die notwendigen Informationen über die finanzielle Entwicklung würden der zuständigen Abteilung beim Amt der Landesregierung nämlich nicht vorliegen, heißt es in dem Bericht. Der Landesrechnungshof fordert vor diesem Hintergrund eine Verbesserung der finanziellen Kontrollmechanismen.

Landesrechnungshof Direktorin Brigitte Eggler-Bargehr

VLK/so

Brigitte Eggler-Bargehr

Ein weiterer Kritikpunkt: Es fehle an einer Gesamtstrategie, der letzte Businessplan stamme nämlich aus dem Jahr 2003. Seither habe sich vieles im Wirkungsbereich der Gesellschaft verändert. Außerdem gebe es kaum Erfolgsfaktoren, die Aussagen über Tätigkeiten und deren Wirkung zuließen. Der Landesrechnungshof schlägt daher Indikatoren für die Zielerreichung vor. Das Land solle zudem eine Übernahme des Aufsichtsratsvorsitzes prüfen.

Marken- und Siegeldschungel soll sich lichten

Und schließlich soll auch für den Konsumenten durchsichtiger werden, was die LQM mit ihren Marken sowie ihrem Herkunfts- und Gütesiegel auszeichnet. Derzeit gebe es nämlich 17 Marken - etwa für Äpfel, Alpschweine oder Christbäume. Sie gelten nur in Zusammenhang mit dem Siegel. Richtlinien dafür, was die Marken ausdrücken, gebe es aber nicht, kritisiert der Landesrechnungshof. Bei „Ländle-Metzg“ müsste demnach nur über die Theke verkauftes Rind-, Kalb- und Schweinefleisch aus Vorarlberg stammen, alle anderen Produkte könnten einen anderen Ursprung haben.

Für die „Ländle Gastronomie“ gebe es gar keine Richtlinien, kritisierte Eggler-Bargehr am Freitag: „Wo Ländle draufsteht, soll irgendwo auch Ländle drinnen sein. Das ist für die Konsumenten sehr schwierig zu durchschauen und derzeit nicht in allen Bereichen wirklich untermauert mit entsprechenden Richtlinien“. Der Landesrechnungshof empfiehlt daher eine „einheitliche, für den Konsumenten gut wahrnehmbare Darstellung“ sowie einheitliche Anforderungen für die einzelnen Marken.

Moosbrugger begrüßt Vorschläge

Landwirtschaftskammerpräsident Josef Moosbrugger nahm am Freitag umgehend Stellung zu den Vorschlägen des Landesrechnungshofs: Der geforderte Businessplan werde unter dem neuen Geschäftsführer erstellt. Zuletzt habe man die Arbeitsschwerpunkte nach den Vorgaben der Ökolandstrategie ausgerichtet. Die Anregungen hinsichtlich Markenführung und Siegelverwendung würden mit entsprechenden Experten beraten.

Die angeregten Kontrollmechanismen gebe es bereits oder würden sich in Vorbereitung befinden. Und was die vorgeschlagenen Neuerungen im Aufsichtsrat betrifft, werde man sich in diesem Gremium beraten. Der Blick von außen biete „wertvolle Anregungen für die Weiterentwicklung der Serviceeinrichtung für eine stärkere Marktpräsenz der Lebensmittel aus der Vorarlberger Landwirtschaft.“

Kritik von SPÖ, NEOS, Grünen

Auch die Landespolitik äußerte sich am Freitag zu den Erkenntnissen im Bericht des Landesrechnungshofs. SPÖ-Landwirtschaftssprecher Reinhold Einwallner kritisierte die fehlenden Kontrollmöglichkeiten das Landes: „Wenn das Land Geld in so großem Stil ausgibt, soll es auch über notwendige Kontrollmechanismen verfügen.“ Martina Pointner von NEOS attackierte das Land. Das fehlende schriftliche Entwicklungskonzept sei bezeichnend: „Hier ist man offensichtlich im absoluten Blindflug unterwegs“.

Der grüne Landwirtschaftssprecher Daniel Zadra stieß sich an den fehlenden Qualitätskriterien für Ländle-Marken: „Für KonsumentInnen muss eindeutig nachvollziehbar und erkennbar sein, was der Vorteil eines Ländle-Produkts ist.“

Zustimmung von FPÖ und ÖVP

Weniger kritisch äußerten sich FPÖ und ÖVP. Kontrollausschuss-Obmann Daniel Allgäuer (FPÖ) sah das Prüfergebnis als wichtigen „Impuls für die konsequente Weiterentwicklung dieser für die heimische Landwirtschaft wichtigen Gesellschaft.“ Und VP-Landwirtschaftssprecher Josef Türtscher sah den Bericht als „Bestätigung der professionellen Arbeit“ der LQM. Die geforderte Schärfung der Marke „Ländle“ sei zu unterstützen.