Zentrumsbebauung in Weiler geplatzt

Nach rund sechs Jahren Vorbereitung und Planungen ist die Zentrumsentwicklung in Weiler vorläufig gestoppt. Der private Bauträger konnte sich mit der Gemeinde nicht einigen und zog sich zurück. Die Gemeinde sucht einen neuen Partner.

30 Wohnungen und Gewerbeflächen sollten das Zentrum von Weiler beleben. Seit kurzem ist das Projekt auf Eis gelegt. Für den privaten Bauträger soll die Situation einmalig sein. Geschäftsführer Alexander Stuchly von i+r Schertler sagt, noch nie habe man sich aus einem Projekt in so fortgeschrittenem Stadium zurückgezogen. Als Grund nennt Stuchly den überraschenden Ausstieg der Raiba Vorderland im Vorjahr.

Differenzen gab es offenbar auch um weitere Partner. Die hartnäckige Haltung der Gemeinde, die keinen Partner für Mietwohnungen zuließ, habe ebenfalls zum Ausstieg der Baufirma beigetragen. Aus der Raiba Vorderland heißt es, die Argumentation sei unzulässig. Man sei bereits vor einem Jahr ausgestiegen, weil sich damals kein Projektabschluss abgezeichnet habe. Im Rathaus Weiler hält man das Zentrumsprojekt weiter für aktuell. Man sei bereits auf der Suche nach einem neuen Bauträger.

Spießrutenlauf rund um Ortszentren

Die Entwicklung von Ortszentren wird in Vorarlberg offenbar immer mehr zum Spießrutenlauf, schreibt die Wirtschaftspresseagentur. Wirbel gab es rund um gescheiterte, verschobene, monatelang kontrovers diskutierte und deutlich geänderte Projekte in Lech, Egg und Götzis sowie Bregenz.

In Weiler habe an der Zentrumsentwicklung die Baufirma i+R, die Raiba Vorderland, der Lebensmittelmarkt Mangold und die Gemeinde Weiler seit 2011 mitgewirkt. Im Jahr 2014 wurde ein Architekturwettbewerb durchgeführt. Das Siegerprojekt bestand aus drei Gebäuden. „Die Entwicklung des Immobilienprojektes war im Herbst vergangenen Jahres soweit abgestimmt, dass im nächsten Schritt die Planungen für eine Baueinreichung begonnen hätten, als sich völlig unerwartet die Raiffeisenbank Vorderland aus dem Projekt zurückzog“, so Alexander Stuchly, Geschäftsführer des Bauträgers i+R Wohnbau.

Unstimmigkeiten mit der Gemeinde

Die verbliebenen Partner seien mit einer „plötzlich drastisch gestiegenen Ablösesumme für das Raiba-Grundstück“ konfrontiert gewesen, so Stuchly. Man habe kein wirtschaftlich rentables Projekt mehr gesehen. Auch der Vorschlag, einen gemeinnützigen Bauträger ins Boot zu holen und so zusätzlichen, leistbaren Wohnraum zu schaffen, habe der Gemeindevorstand abgelehnt, so Stuchly.

Gemeinde reagiert auf Kritik

In einer Aussendung der Gemeinde Weiler reagiert Bürgermeister Dietmar Summer auf die Kritik der Baufirma. In den Vorverträgen seien die Art und der Umfang der Bebauung mit der Firma I+R Schertler klar geregelt gewesen. Eine Abänderung der Bebauung mit gemeinnützigem Wohnen - wie zuletzt von I+R Schertler vorgeschlagen - liege an diesem Standort nicht im strategischen Interesse der Gemeinde. Der derzeitige Bedarf werde durch ein aktuelles Bauprojekt eines gemeinnützigen Bauträgers ausreichend abgedeckt, so die Gemeinde in einer Aussendung.

Weiler hält an der Umsetzung fest

Die Gemeinde Weiler halte unverändert am Ziel fest, das Ortszentrum wie geplant umzusetzen. Die Schließung der Bankfiliale seitens der Raiffeisenbank Vorderland führte in weiterer Konsequenz zu deren Ausstieg aus dem Projekt, da die Raiffeisenbank Vorderland am Standort Weiler bedauerlicherweise nicht mehr interessiert ist.