Pflegeheime schneiden gut ab

Mit Vorarlbergs Pflegeheimen sind die Expertenkommissionen zufrieden gewesen. Der Jahresbericht der Bundesvolksanwaltschaft empfiehlt etwa die Alterspsychiatrie in Heimen anderen Bundesländer zur Nachahmung.

Die Expertenkommissionen der Volksanwaltschaft kontrollierten rund 125 Pflegeeinrichtungen in ganz Österreich. Bundesvolksanwalt Günter Kräuter stellt Vorarlberg ein gutes Zeugnis aus: „Direkte, massive Vorwürfe für das Bundesland Vorarlberg sind dem Bericht nicht zu entnehmen.“ Dagegen nennt der Bericht positive Beispiele. „Man bemüht sich in Vorarlberg sehr, was die gerontopsychiatrische Kompetenz in Pflegeheimen betrifft“, so Kräuter. Vorarlberg sei ein „Best practice - Modell“, auch für andere Bundesländer.

„Wenn Pflegepersonen Kommunikations-Fähigkeiten erlernen, um mit kognitiv beeinträchtigten Personen gut umgehen zu können, ist das natürlich sehr, sehr wichtig und für eine sinnvolle Pflege entscheidend“, so Kräuter. 2014 gab der Vorarlberger Sozialfonds dieses Projekt in Auftrag. Laut Vorarlberger Pflegegesellschaft Connexia wird es in 32 Pflegeheimen mit über 1.700 Bewohnern umgesetzt.

Menschenrechtsverletzungen aufgedeckt

Österreichweit wurden durch unangekündigte Kontrollbesuche der Expertenkommissionen in Pflegeeinrichtungen teilweise massive Missstände und Menschenrechtsverletzungen aufgedeckt. Laut Kräuter fand man Patienten, die nächtelang in Exkrementen liegen. Manche Klienten wurden bereits um 17.00 Uhr mit Beruhigungsmittel ins Bett geschickt.

Zu wenig Personal eingesetzt

Verantwortlich für Missstände sind vor allem strukturelle Mängel, so Kräuter. Es werde zu wenig Personal eingesetzt. Kräuter ist entrüstet: „Es ist einfach nicht möglich, dass in bestimmten Extremfällen eine einzige Pflegeperson - beispielsweise über Nacht - 40 bis 50 hochdemente Personen betreuen soll.“ Das Pflegepersonal andrerseits sei österreichweit - bis auf wenige Ausnahmen - engagiert und sehr bemüht um die Bewohner.