Biogas-Anlagen unter Druck

Die Ökostrom-Novelle des Bundes gefährdet Biogas-Anlagen. Das Fördervolumen ist zu gering. Es drohen Schließungen ohne eine Verdoppelung der Förderungen, heißt es. In Vorarlberg werden 26 Biogas-Anlagen betrieben, 21 von Landwirten.

Die Biogas-Produzenten sehen durch eine Novelle des Ökostrom-Gesetzes des Bundes ihre Existenz bedroht. Es steht ein Tarifwechsel bevor. Die Förderungen des Bundes betragen fünf Millionen Euro. Die jüngeren Anlagen dürften als letzte in den neuen Tarif kommen. Die Vorarlberger Produzenten befürchten, das Geld sei verbraucht, bevor sie überhaupt ihre Förderansuchen stellen können.

Bauern müssen zusperren

Unter den 26 Biogas-Anlagen in Vorarlberg geht es vor allem um die 21 Anlagen in der Hand von Bauern. Tobias Ilg, Sprecher der Biogas-Erzeuger, warnt, wenn der Bund das Fördervolumen nicht verdopple, müssten die meisten Betriebe zusperren. Diese Biogas-Anlagen erzeugen laut Ilg pro Jahr etwa 16 Millionen Kilowatt Strom. Genug, um die Gemeinde Koblach - mit 4.600 Einwohnern und 1.700 Haushalten - zu versorgen.

Busflotte kann mit Biogas fahren

Mit zusätzlich erzeugten sechs Millionen Kubikmetern Bio-Methan, die ins Erdgasnetz eingespeist werden, könnte man 120 Millionen Kilometer Autofahrten bestreiten. Für Ilg liegt auf der Hand, dass die Landesregierung Biogas-Erzeugern sehr einfach helfen könnte: „Vier Biogas-Anlagen in Vorarlberg im Rheintal könnten den öffentlichen Verkehr, die Busflotte im Rheintal, problemlos bedienen. Und man würde mit einem Schlag, mit einer bestehenden Technologie, den öffentlichen Verkehr CO2-neutral umstellen. Man müsste nicht Versuche mit Elektrobussen oder anderen Alternativ- Energien fahren. Die Technik gibt es. Die ist bewährt. Stockholm fährt schon mit Biogas-Bussen“, erläutert Ilg.

Ausbau neuer Partnerschaften

Der Sprecher der Biogas-Produzenten bedauert, dass diesbezüglich nichts geschehe. Das Land habe sich für die eigene Illwerke-VKW-Gruppe als Partner bei der alternativen Mobilität entschieden. „Die Partnerschaften VKW, landwirtschaftliche Betriebe oder auch Kommunenbetriebe - oder auch in Form von industriellen Betrieben, die Biogas einspeisen - diese Partnerschaften sollte man grundsätzlich ausbauen.“

Biogas sei im Gegensatz zu Photovoltaik und Windenergie ständig verfügbar und damit eine Grundlast-Alternative, betont Ilg. Wer sie vernachlässigt, müsse mehr auf Energieimporte aus Kohle- und Atomkraftwerken zurückgreifen.

Energie-Landesrat denkt an weitere Forschung

Energie-Landesrat Erich Schwärzler (ÖVP) fordert vom Bund, zumindest bestehende Anlagen, die landwirtschaftliche Abfälle verwenden, weiter zu unterstützen. Aber auch in Vorarlberg werde man sich Gedanken über neue Nutzungen von Biogas machen müssen. Man kenne den Bedarf.

Biogas als Treibstoff oder auch im Erdgas-Netz mitverwenden? Forschung und Entwicklung, auch Fachhochschule, Illwerke/VKW bezieht Schwärzler in seine Überlegungen mit ein. Man müsse in Forschung und Entwicklung auch Geld stecken. Dann habe man Antworten, wenn auf Bundesebene die finanziellen Mittel nicht mehr bereitgestellt würden.