Demenz: Land rät, früh Hilfe zu suchen
Bis 2050 wird sich der Anteil demenzkranker Menschen in Vorarlberg auf 10.000 verdoppeln. In der „Aktion Demenz“ engagieren sich Bürger in 43 Gemeinden in zwei wesentlichen Bereichen: der Sensibilisierung für das Thema und der Sicherung gesellschaftlicher Teilhabe Demenzkranker. Die Maßnahmen reichen von speziell gestalteten Führungen in Vorarlberg Museum und Kunsthaus über Artikel in den Gemeindeblättern bis zu kindgerechten Informationen über Demenz an den Schulen.
Frühzeitig Hilfe holen
Bis in zwei Jahren soll es in allen Gemeinden - angebunden an die Krankenpflegevereine - eine Art ambulanter Demenz-Pflege geben, um weitgehend selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. Den Angehörigen rät Soziallandesrätin Katharina Wiesflecker (Grüne), sich früh Hilfe zu suchen. Viele Angehörige würden sich sehr verausgaben, weil die Betreuung im fortgeschrittenen Stadium sehr aufwändig sei und viel Energie brauche. Sie wolle alle Angehörigen ermutigen, sich aus dem vielfältigen Hilfsangebot Unterstützung zu holen. Auskunft geben unter anderem die Gemeinden.
Das Projekt der ambulanten gerontopsychiatrischen Pflege strich sie besonders hervor. Dabei leiten speziell ausgebildete Pflegefachkräfte Angehörige an und sind auch Ansprechpartner für andere Betreuungs- und Pflegepersonen. Bis Jahresende soll dieser Dienst in 23 der 96 Vorarlberger Gemeinden angeboten werden, bis Herbst 2019 im ganzen Land.
ELGA soll entsprechend ergänzt werden
Gesundheitslandesrat Christian Bernhard (ÖVP) will vorerst ein Krankenhaus im Land zu einem demenzfreundlichen Spital machen. Damit auch schon bei der Aufnahme klar ist, dass der Demente spezielle Betreuung braucht, soll die Elektronische Gesundheitsakte ELGA entsprechend ergänzt werden. Er wolle in den kommenden Jahren für alle Systempartner, die ELGA verwendeten, so etwas wie eine „Demenzmappe“ einrichten, erklärt Bernhard. Dadurch sollen bei Menschen, die sich selbst nicht artikulieren können, alle wichtigen Daten sofort einsehbar sein.
Was den wachsenden Bedarf an speziell geschultem Personal betrifft, ist sich Landesrat Bernhard sicher: Vorarlberg sei dafür gut gerüstet.