„Wolf M75“ zum Abschuss freigegeben

Der Kanton St. Gallen (CH) hat am Montag einen Wolf zum Abschuss freigegeben. Die Behörden haben dem Tier den Namen „Wolf M75“ gegeben - er soll in den vergangnen Monaten in fünf Kantonen über 50 Schafe gerissen haben.

DNA-Spuren hätten nachgewiesen, dass immer derselbe Wolf in unmittelbarer Nähe der Ställe Schafe mitten aus der Herde gerissen habe. Die Kantone Graubünden und Tessin hatten „Wolf M75“ schon im März zum Abschuss frei gegeben. Auch im Thurgau und im Kanton Zürich habe das Tier Schafe getötet.

Verhaltensauffälliges Tier

Wegen seines ungewöhnlichen Verhaltens sei es möglich, das Raubtier ausfindig zu machen, erklärt Dominik Thiel, Leiter des St. Galler Amtes für Natur, Jagd und Fischerei, gegenüber der Nachrichtenagentur sda. Das besondere an „M75“ sei, dass er Zäune überspringe und „mit Null Respekt“ auch in Ställe eindringe. Außerdem kehre er innerhalb von 24 Stunden an den Ort zurück, um weiter zu fressen.

Der Plan der Behörden sieht nun vor, dass sich ein Mitarbeiter des Amtes für Natur, Jagd und Fischerei mit dem Gewehr auf die Lauer legt, sobald ein Riss nach dem Muster von „M75“ vorliegt. Das ist aber nur in Kantonen möglich, in denen ein Abschuss bereits bewilligt wurde. Eine schweizweite Genehmigung sei bisher nicht möglich.

„M75“ dürfte Einzelgänger sein

Beim verhaltensauffälligen Wolf dürfte es sich um einen Einzelgänger handeln, der wohl aus einer um die 1000 Tiere starken Population aus dem italienisch-französischen Grenzgebiet auf der Suche nach einem neuen Lebensraum eingewandert ist.

Eine mögliche Route, die auch schon von anderen Wölfen benutzt wurde, führe über das Wallis und den Oberalp-Pass nach Graubünden und schließlich in den Kanton St. Gallen - „quer den Alpen entlang“, so Thiel. Was man weiter weiß: Es handle sich um ein „sehr starkes Tier“, das sehe man auf verschiedenen Aufnahmen.