Produktpiraterie: 900 Plagiate beschlagnahmt

Beim Zoll wurden 2016 bei 16 Aufgriffen 900 gefälschte Waren beschlagnahmt. Mit diesen rückläufigen Zahlen ist Vorarlberg bei Produktpiraterie eine „Insel der Seligen“. Österreichweit steigt die Zahl an importierten Plagiaten.

Handys und Handy-Zubehör sind die am meisten gefälschten Importwaren, die in Vorarlberg beschlagnahmt werden, erklärt der beim Zollamt Feldkirch-Wolfurt für Produktpiraterie zuständige Elmar Müller. Danach folgen Sportschuhe, Bekleidung, Taschen und Spielzeug, vor allem Lego sei beliebt.

Abzocke durch dubiose Internet-Angebote

Die 16 Aufgriffe vom Vorjahr sind auffallend wenig, in den beiden Jahren davor lagen die Aufgriffszahlen jeweils über 200. In fast allen diesen Fällen habe man gefälschte Louis-Vuitton-Taschen gefunden. Und immer seien die Kunden dabei auf dubiose Internet-Angebote hereingefallen, erklärt Müller. Die Werbung dafür wurde offensichtlich via Facebook verbreitet. So eine Originaltasche hätte einen Wert von 1.200 Euro gehabt. Das Pech für die digitalen Schnäppchen-Jäger: Die Kunden zahlten laut Müller 300 Euro für eine in China erzeugte Fälschung, die nicht einmal 50 Euro Wert gewesen wäre und die dann auch noch vom Zoll vernichtet wurde.

Plagiate kommen aus Südostasien und der Türkei

Die Vorarlberger Kunden seien nicht angezeigt worden. Denn wenn die beschlagnahmte Menge der Plagiate sehr klein ist, der Rechteinhaber einverstanden ist und der Empfänger der gefälschten Waren der Vernichtung der Plagiate zustimmt, kann laut Müller von einer strafrechtlichen Verfolgung des Kunden abgesehen werden. Das rechtliche Vorgehen gegen die Fälscher gestalte sich recht schwierig. Die meisten nach Vorarlberg importierten Plagiate stammen aus Südostasien und der Türkei.

Besonders gefährlich: Gefälschte Arznei-Mittel

Das größte Übel sind für Müller aber nicht gefälschte Taschen, Bekleidung und Handys, sondern Arzneimittel. Der Schutz der Menschen und der Umwelt sei dadurch in Gefahr. So hätten gefälschte Medikamente vielfach Nebenwirkungen, die bis zum Tod führen können, oder kontraproduktive Folgen haben. Gefälschte Arzneimittel sind in Vorarlberg aber letztmalig vor vier Jahren beschlagnahmt worden. Hier sei die Bevölkerung offenbar vernünftig geworden, sagt Müller. Österreichweit nehmen Medikamenten-Fälschungen hingegen zu. Insgesamt wurden im Vorjahr mehr als 67.500 gefälschte Produkte im Wert von fast drei Millionen Euro beschlagnahmt.