Eispanzer schützt Blüten vor Frost

Der Frost hat den Vorarlberger Obstbauern zuletzt arg zugesetzt. Die Methoden gegen den Frost sind vielseitig. Eine besonders interessante wird in Lustenau und Koblach praktiziert: Hier verwendet man Eis, um die Früchte zu schützen.

Obstbauer Werner Alge hat die Methode heuer zum ersten Mal angewandt. Auf seinem Landgut in Lustenau beregnet er seine Kirschbäume mittels Überkronenberegnung. Das Wasser gefriert dann und hüllt die Kirschen in eine dicke Eisschicht ein. Diese gibt Wärme an die Früchte ab.

Bei Steinobst relativ neu

„Wichtig ist, dass bei Plusgraden gestartet wird“, sagt Alge. Ausschalten dürfe man die Anlage erst, wenn sich die Temperaturen wieder im Plusbereich bewegen. „Beregnet muss die ganze Nacht werden“, so Alge. Würden die Früchte nur einmal vereist, würde die Wärmequelle fehlen, Frucht und Blätter würden durchfrieren.

Die Methode ist eigentlich nicht neu. Bei Steinobstblüten ist sie dennoch ungewöhnlich, Wasser von oben bereitet den Pflanzen nämlich Schwierigkeiten. Der Versuch von Alge scheint dennoch erfolgreich zu sein. Unter dem „Eispanzer“ kommen tatsächlich schöne Pflanzen und Früchte zum Vorschein.

Jahrelange Praxis

Obstbauer Gerold Amann aus Koblach arbeitet schon seit Jahren mit der Methode - er wendet sie allerdings bei den weniger empfindlichen Erdbeeren und Äpfeln an. Dass so wenige seiner Kollegen auf die schützende Eisschicht setzen, habe mit den Kosten zu tun - und damit, dass viele keine Möglichkeiten hätten, ihr Pflanzen zu bewässern.

„Wir machen das eigentlich fast jedes Jahr einmal, oder wir haben auch schon Jahre gehabt, in denen wir das zehn Nächte hintereinander machen haben müssen.“ Die Erträge seien dann zumeist sehr voll ausgefallen.

Obstbauern rechnen mit Ernteausfällen

Die Obst- und Gemüsebauern in Vorarlberg müssen wegen des Frosts in der Nacht auf Freitag wohl deutliche Ernteeinbußen hinnehmen. Beim Wein ist sogar von einem Totalausfall die Rede. Schon 30 Minuten bei minus 2 Grad reichen, um Ernteausfälle bei Obst zu verursachen.