Konrad wird Österreich-Kommissärin bei Biennale

Verena Konrad wird Kommissärin für die 16. Architektur-Biennale 2018 in Venedig. Die Direktorin des Vorarlberger Architektur Instituts (VAI) zeichnet damit für Österreichs Präsentation verantwortlich. Konrad will ihr Konzept im Oktober vorstellen.

„Man darf eher thematische Schwerpunktsetzungen erwarten als eine Personale“, verriet Konrad vorab. „Es wird im Prinzip in die Richtung gehen, in der ich sonst auch arbeite: Architektur als soziales Phänomen, als Reflexionsmoment gesellschaftlicher Entwicklung“, erklärte die 37-Jährige am Dienstag gegenüber der APA. Der VAI-Chefin wird ein konstantes Budget von 400.000 Euro zur Verfügung stehen.

Konzept mit theoretischer Tiefe

Ob sie wie Vorgängerin Elke Delugan-Meissl auf mehrere Architekturteams setzten wird, hält sich Konrad noch offen: „Es wäre ungeschickt, uns jetzt die Wege zu verbauen.“ Klar sei für ihr Konzept jedenfalls: „Es soll zugänglich sein und zugleich theoretische Tiefe haben.“ Ihr Ziel sei, möglichst synergetisch zu arbeiten und alle Akteure im Feld einzubinden - eine Herangehensweise, mit der sie in Vorarlberg nur gute Erfahrungen gemacht habe: „Man muss sich nicht einbilden, dass man alles immer am besten weiß. Es gibt viele kluge Köpfe.“

Verena Konrad vai

Darko Todorovic

Verena Konrad

Diesen breiten Ansatz hat Konrad, am 6. Juni 1979 im oberösterreichischen Wels geboren, bereits zu Beginn ihrer Karriere verfolgt. Sie war nach dem Studium der Kunstgeschichte, Geschichte und Theologie in Innsbruck unter anderem als Kuratorin in der Galerie im Taxispalais und der Kunsthalle Wien tätig, bevor sie 2013 die Direktion des Vorarlberger Architektur Instituts (VAI) übernahm, das heuer sein 20-jähriges Bestehen feiert.

Unbestrittene Bedeutung der Biennale

Zugleich sei für sie die Bedeutung der Biennale von Venedig im Architekturbereich nach wie vor unbestritten: „Die Biennale ist ein wichtiges Reflexionsmoment für jene, die in dem Feld arbeiten. Ausstellungen haben eine politische Kraft, weil sie Themen setzen können, die sonst gar nicht in unser Bewusstsein kämen.“ Dies sei in einer Zeit immens wichtig, in der Architektur ein räumliches Setting zur Verwirklichung persönlicher und kollektiver Ziele schaffen solle und verschiedene Konzeptionen des Zusammenlebens ermöglichen müsse. „Ich glaube nicht, dass über einzelne Gebäude diese Fülle an Themen abbildbar ist - sondern eher über Konglomerate“, so Konrad: „Ein einzelnes Gebäude kann nicht alle Fragen der Welt beantworten.“

Lobende Worte vom Kulturminister

Kulturminister Thomas Drozda (SPÖ) streute der Architekturexpertin am Dienstag Rosen: „Sie hat mich mir ihrem Konzept sehr eingenommen. Außerdem finde ich es als Anerkennung der Architektur, die im Westen geschaffen wird, sehr gut, dass mit Frau Konrad eine Person gewürdigt wird, die im Westen ein Architekturzentrum leitet.“ Sie stehe für Diskussionen über Architektur nicht als Selbstzweck, sondern als Lernimpuls: „Mit ihren Arbeiten in der Architekturvermittlung zeigt sie gesellschaftspolitische Veränderungen auf und bringt diese in einen neuen Kontext und Diskurs.“